Mit ohrenbetäubendem Getöse klappern leere dunkelbraune Bierflaschen ein endloses Förderband entlang. Waschen, füllen, pasteurisieren, verkorken - der ganze Prozess vom vollen Biertank bis zur verkaufsfertigen Flasche läuft voll automatisch.
"Unsere Abfüllanlage wurde 2003 installiert. Sie ist von der deutschen Krones AG. Wir produzieren damit 30.000 Flaschen pro Stunde", erklärt Yeomane Zagai stolz. Er ist der Produktionsmanager der Asmara Brewery, der ersten Brauerei in Eritrea - und der einzigen, räumt er ein:
"Es gibt zwar Importmarken, aber die sind sehr teuer. Deshalb bevorzugen die Leute unser Bier. Sie sind an den Geschmack gewöhnt und sie mögen ihn".
"Es gibt zwar Importmarken, aber die sind sehr teuer. Deshalb bevorzugen die Leute unser Bier. Sie sind an den Geschmack gewöhnt und sie mögen ihn".
Vom Privatunternehmen zum Staatsbesitz
15 Nakfa kostet die Flasche ab Werk, knapp 90 Cent. Das Unternehmen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Gegründet wurde es von dem Italiener Luigi Melotti als reine Schnapsbrennerei. 1939 war das, während der italienischen Kolonialherrschaft. Mit dem Bierbrauen hat die Familie Melotti drei Jahre später angefangen und schnell größere Gewinne gemacht. Aber damit war 1975 Schluss: Die Brauerei wurde von der Militärregierung des Derg zusammen mit den meisten anderen Privatunternehmen im damaligen Äthiopien verstaatlicht und blieb auch nach der Unabhängigkeit Eritreas zunächst in reinem Staatsbesitz.
"Die Mehrheit unserer Anteile gehört immer noch dem Staat. Aber wir sind eine Aktiengesellschaft und haben auch einige wenige private Anleger" - Eritreer und Exilrückkehrer, sagt Generaldirektor Yohannes Habte.
"Die Mehrheit unserer Anteile gehört immer noch dem Staat. Aber wir sind eine Aktiengesellschaft und haben auch einige wenige private Anleger" - Eritreer und Exilrückkehrer, sagt Generaldirektor Yohannes Habte.
Mühsame Privatisierung
Die Privatisierungsoffensive der eritreischen Regierung für eine ganze Reihe ehemaliger Staatsbetriebe läuft schleppend. Die starre Planwirtschaft, der autoritäre Staatsapparat und der schlechte Ruf des Landes schrecken Investoren ab. Yemane Gebreab, der Berater des Präsidenten erläutert:
"Bisher haben wir Investitionen im Bergbau anziehen können. Ich denke, dass es jetzt auch Interesse an anderen Sektoren gibt. Wir heißen Investoren definitiv willkommen".
Ganz hinten in der Abfüllhalle packt eine andere Maschine die frisch produzierten, vollen Flaschen in grüne Bierkisten. Die Plastikkästen sind ziemlich angeknackst, bei vielen fehlen große Stücke. Die Bierflaschen sind nackt, ohne das Label der Asmara Brewery mit der springenden Gazelle.
"Die Etiketten benutzen wir im Moment nur für den Export", räumt Manager Zagai ein. "Aber in zwei Wochen bekommen wir genug auch für den lokalen Markt; es muss noch bedruckt werden."
"Bisher haben wir Investitionen im Bergbau anziehen können. Ich denke, dass es jetzt auch Interesse an anderen Sektoren gibt. Wir heißen Investoren definitiv willkommen".
Ganz hinten in der Abfüllhalle packt eine andere Maschine die frisch produzierten, vollen Flaschen in grüne Bierkisten. Die Plastikkästen sind ziemlich angeknackst, bei vielen fehlen große Stücke. Die Bierflaschen sind nackt, ohne das Label der Asmara Brewery mit der springenden Gazelle.
"Die Etiketten benutzen wir im Moment nur für den Export", räumt Manager Zagai ein. "Aber in zwei Wochen bekommen wir genug auch für den lokalen Markt; es muss noch bedruckt werden."
Rohmaterial muss importiert werden
Der Materialnachschub macht Yeomane Zagai die größten Schwierigkeiten. Der Alkohol für die vier Schnapssorten im Sortiment kommt aus dem Südsudan, der Hopfen aus Deutschland, die Gerste für das Malz aus verschiedenen anderen Ländern.
"Das Problem ist immer unser Mangel an harten Devisen, weil der größte Teil unserer Rohmaterialen importiert werden muss. Aber wir bemühen uns, etwas dagegen zu tun. Wir versuchen, Braugerste in Eritrea anzubauen".
16 Prozent des Bedarfs stammen bereits aus eigener Produktion, erklärt Generaldirektor Yohannes Habte.
"Das Problem ist immer unser Mangel an harten Devisen, weil der größte Teil unserer Rohmaterialen importiert werden muss. Aber wir bemühen uns, etwas dagegen zu tun. Wir versuchen, Braugerste in Eritrea anzubauen".
16 Prozent des Bedarfs stammen bereits aus eigener Produktion, erklärt Generaldirektor Yohannes Habte.
Bei der sicheren Wasserversorgung ist das Unternehmen schon weiter. In einer Ecke des Werksgeländes hinter den großen Silos, dem Kesselhaus mit seinen riesigen Kupferkesseln und den Vorratslagern summt die Filteranlage leise vor sich hin.
"In Zukunft können wir uns selbst mit Wasser versorgen. Bisher bekommen wir es noch von der städtischen Wasserversorgung. Aber wenn wir unser Brunnenwasser selbst behandeln, können wir unser eigenes Wasser benutzen".
"In Zukunft können wir uns selbst mit Wasser versorgen. Bisher bekommen wir es noch von der städtischen Wasserversorgung. Aber wenn wir unser Brunnenwasser selbst behandeln, können wir unser eigenes Wasser benutzen".
Ein Stück Heimat für Exil-Eritreer
Und damit wieder einen Engpass überwinden, freut sich der Produktionsmanager. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren Millionen in die Modernisierung investiert und beschäftigt rund 450 Mitarbeiter. Ein wichtiger Arbeitgeber in einem Land, in dem gut bezahlte Jobs schwer zu finden sind. Yohannes Habte:
"Wir haben die Produktionskapazitäten. Aber der Mangel an Rohmaterialien, Wasser und manchmal Strom hindert uns daran, sie auszunutzen. Auf dem heimischen Markt konnten wir im vergangenen Jahr 70 bis 80 Prozent der Nachfrage befriedigen."
Exportaufträge werden bevorzugt abgearbeitet, sind aber immer noch rar. Seit sich der langjährige Konflikt zwischen Eritrea und Äthiopien wieder verschärft hat, ist der wichtige Markt im Nachbarland weggebrochen. In Übersee hat die Asmara Brewery einen ganz speziellen Kundenkreis, erklärt Yeomane Zagai:
"Die harten Schnäpse exportieren wir vor allem für die Eritreer, die im Ausland leben. Alle lieben besonders unseren Zibib. Er geht in die USA und nach Europa."
Der heimische Anisschnaps und das gewohnte Bier sind ein Stück Heimat für die etwa eine Million Eitreer, die vor Armut und Unterdrückung aus ihrem Land geflüchtet sind.
"Wir haben die Produktionskapazitäten. Aber der Mangel an Rohmaterialien, Wasser und manchmal Strom hindert uns daran, sie auszunutzen. Auf dem heimischen Markt konnten wir im vergangenen Jahr 70 bis 80 Prozent der Nachfrage befriedigen."
Exportaufträge werden bevorzugt abgearbeitet, sind aber immer noch rar. Seit sich der langjährige Konflikt zwischen Eritrea und Äthiopien wieder verschärft hat, ist der wichtige Markt im Nachbarland weggebrochen. In Übersee hat die Asmara Brewery einen ganz speziellen Kundenkreis, erklärt Yeomane Zagai:
"Die harten Schnäpse exportieren wir vor allem für die Eritreer, die im Ausland leben. Alle lieben besonders unseren Zibib. Er geht in die USA und nach Europa."
Der heimische Anisschnaps und das gewohnte Bier sind ein Stück Heimat für die etwa eine Million Eitreer, die vor Armut und Unterdrückung aus ihrem Land geflüchtet sind.