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"Inside Wuhan"
SWR zieht vorab kritisierte TV-Dokumentation zurück

Schon vor ihrer Ausstrahlung war die SWR-Dokumentation mit dem Arbeitstitel "Inside Wuhan" stark kritisiert worden. Nun wurde sie kurzfristig aus dem Programm genommen - wegen ungeklärter Urheberrechte. Die Sinologin Mareike Ohlberg begrüßt die Entscheidung - führt allerdings andere Gründe als der SWR an.

Mareike Ohlberg im Gespräch mit Annika Schneider |
Bis zu 1.600 Patienten können in dem Behelfskrankenhaus in Wuhan, Hubai-Provinz aufgenommen werden. 5.2.2020
Bild aus einem Behelfskrankenhaus in Wuhan aus dem Februar 2020 - bereitgestellt von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua (dpa / Xinhua / Xiong Qi)
"Inside Wuhan" oder "Wuhan – Chronik eines Ausbruchs" - so sollte eine Dokumentation heißen, die am 15. Juni 2020 im Ersten gesendet werden sollte. Doch der federführende Südwestrundfunk (SWR) entschied nun kurzfristig, den Film aus dem Programm zu nehmen. Auf seiner Website begründet der Sender dies mit ungeklärten Urheberrechtsfragen.
Laute Vorabkritik an der Dokumentation
In der Dokumentation hätte es um den Ausbruch der Corona-Virus-Pandemie in der chinesischen Großstadt Wuhan gehen sollen. Vorab erhob unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" einige schwere Vorwürfe gegen die Produktion: Das Team sei nicht in China gewesen, sondern habe mit dem China Intercontinental Communication Center (CICC) zusammengearbeitet, einer Unterabteilung des Informationsbüros des chinesischen Staatsrates. Das Center habe nicht nur die Bilder geliefert, sondern habe auch Einfluss auf das Manuskript genommen, so die Kritik.
Auch der SWR erwähnt die Institution in seiner Begründung der Absage für die Doku: Die beauftragte Produktionsfirma habe die erforderlichen Rechte am verwendeten Filmmaterial des CICC nicht einräumen können. "Damit fehlt eine Grundvoraussetzung für die beim SWR gültigen journalistischen Standards für das Verwenden von fremdem Rohmaterial", heißt es seitens des SWR.
Ein medizinischer Mitarbeiter in Ganzkörper-Schutzkleidung tritt aus einem Gang heraus.
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Ohlberg: CICC hat klaren Propagandaauftrag
Die Sinologin Mareike Ohlberg hat die Dokumentation vorab sehen können und begrüßt die Entscheidung, den Film in seiner ursprünglich geplanten Form nicht zu zeigen. Es sei falsch, Bilder von einer Institution wie der CICC zu nehmen, die ganz klar einen Propagandaauftrag habe, sagte Ohlberg, die bis Ende April 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin war.
Sie könne das Interesse am chinesischen Material verstehen, so Ohlberg, jedoch brauche es eine entsprechende journalistische Einbettung. Trotz der Einordnung in der Dokumentation, seien dort viele Grundbotschaften der CICC weiterhin nicht in Frage gestellt worden.
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