Integration in der Türkei Leben mit der Zuwanderung
In Deutschland wird viel über die Integration von Türken diskutiert, aber wie steht es eigentlich in der Türkei mit der Integration? Das Land beherbergt derzeit rund vier Millionen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika.
Seit mehr als 100 Jahren ist die Türkei immer wieder Ziel von Zuwanderung aus Ländern vom Kaukasus bis zum Balkan gewesen. Auch aus Deutschland retteten sich einst verzweifelte Menschen nach Anatolien. Das Land hat solche Zuwanderungen immer wieder bewältigt. Wenig bekannt ist, wie und um welchen Preis. Wie integriert die türkische Gesellschaft ihre Migranten, Flüchtlinge und Minderheiten – und wo scheitert sie daran?
Seit vielen Jahren diskutiert die Türkei – mal mehr und mal weniger heftig -, ob vollständige Assimilation das Ziel sein muss oder ob es auch eigenständige Identitäten unter dem Dach der türkischen Nation geben kann und darf.
Ein Gesellschaftsbild in fünf Reportagen von Susanne Güsten
Hartes Leben in Istanbul In Syrien war Mazen ein gefragter Möbeldesigner, in Istanbul mussten er und seine Familie ganz von vorne anfangen. Inzwischen läuft die Schreinerei und auch seine Frau Nur hat Arbeit. Das Leben in der Türkei sei für alle schwer, stellen sie fest - und möchten dennoch bleiben.
Tscherkessen in der Türkei beleben alte Sprachen und Kultur Die Tscherkessen sind eine bestens integrierte Minderheit in der Türkei. Da es ihnen lange verboten war, sich überhaupt als tscherkessisch zu bezeichnen, lagen die alten Sprachen und Bräuche brach. Seit den Reformen der AKP ab 2002 wird all dies wiederentdeckt.
"Sie betrachten uns als Terroristen-Team" Gegnerische Teams reisen ohne Fans an, bei Auswärtsspielen ist der kurdische Fußballverein Amedspor oft mit Feindseligkeit konfrontiert. Selbst für viel Geld zögern Profifußballer, bei Amedspor zu unterschreiben. Doch Vorurteile seien Kurden gewöhnt, kommentieren die Spieler.
Türkisch sprechen, Deutsch lesen Türkisch versteht und spricht er gut, das Lesen und Schreiben überlässt der Istanbuler Buchhändler Thomas Mühlbauer lieber den türkischen Mitarbeitern seiner alteingesessenen deutschen Buchhandlung. Auch wenn er in der Türkei aufgewachsen ist, sieht Mühlbauer sich als Deutscher.
In Deckung und unter anderen Namen Die Ermordung des Journalisten Hrant Dink ist den Armeniern in der Türkei ebenso ins Bewusstsein gebrannt wie der Völkermord 1915. Wer öffentlich als Armenier auftritt, lebt dort nach wie vor gefährlich. Einer von ihnen ist Rober Koptaş. Er sagt, die meisten Armenier führten ein Doppelleben.