Archiv

Integration und Desintegration
Czollek: Integration setzt Dominanz einer bestimmten Gruppe voraus

Das Integrationsmodell bilde überhaupt nicht mehr angemessen ab, wie die postmigrantische Gesellschaft schon heute funktioniere, meint Max Czollek im Dlf. Bei den von ihm kuratierten Festtagen zur Gründung des "Instituts für Desintegration" geht es am Gorki Theater in Berlin um Vielfalt und jüdische Streitkultur.

Max Czollek im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer |
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    Radikale Vielfalt statt Dominanzkultur - dafür plädiert Max Czollek. (© Max Czollek)
    Mit seiner Streitschrift "Desintegriert Euch" sorgte Max Szollek kürzlich für Aufsehen. Seine Meinung über Integration: Integration komme nicht ohne die Dominanz einer bestimmten Gruppe aus, so Czollek. Im Bezug auf Jüdinnen und Juden und ihre symbolische Rolle seien das die Deutschen und ihr Selbstbild, das sie sich nach 1945 geschaffen hätten.
    Die von ihm geforderte Desintegration soll nach Czolleks Worten den Blick frei machen auf die Vielfalt, die heute schon in der deutschen Gesellschaft existiere.
    Die Festtage zur Gründung des "Instituts für Desintegration" hat der Kurator in drei Schlagworte geteilt: neue jüdische Hypekultur, neue jüdische Streitkultur und neue jüdische Gleitkultur. Es geht um die Vereinnahmung neuen jüdischen Lebens im Berliner Kulturbetrieb, um die Auseinandersetzung als Grundlage von Demokratie und um - Sexualität.
    Jüdische Kunst in Deutschland nach 1945 zeichne sich aus durch "eine frappierende Abwesenheit von Aggression und Rache, die ja durchaus nachvollziehbar sein könnte. Stattdessen dominieren die Geigen, die Schwarz-Weiß-Bilder und die Kerzen", sagte Czollek im Dlf.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.