Eine Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen bewertet das Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern positiv. Dies gilt für knapp 64 Prozent der Deutschen und für knapp 69 Prozent der Migranten, so eine Studie im Auftrag des Sachverständigenrats Deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Damit hat sich - anders als erwartet - die aufgeregt geführte Flüchtlings-Debatte kaum negativ auf die Einstellung der Bevölkerung ausgewirkt.
Annette Widman-Mauz, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung:
"Das Integrationsklima in der Bevölkerung ist im Vergleich zu 2015 auf hohem Niveau geblieben, das ist ein gutes Zeichen. Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung steht Migration und Flüchtlingen positiv gegenüber, und ist der Meinung, dass Migration und Flüchtlinge Deutschland kulturell bereichern und zu wirtschaftlichem Erfolg dieses Landes beitragen."
"Das Integrationsklima in der Bevölkerung ist im Vergleich zu 2015 auf hohem Niveau geblieben, das ist ein gutes Zeichen. Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung steht Migration und Flüchtlingen positiv gegenüber, und ist der Meinung, dass Migration und Flüchtlinge Deutschland kulturell bereichern und zu wirtschaftlichem Erfolg dieses Landes beitragen."
Ob jemand das Integrationsklima im Land positiv oder negativ beurteilt, hängt in erster Linie von konkreten Alltagserfahrungen ab und nicht von der Berichterstattung in den Medien oder von Debatten in sozialen Netzwerken – so sehen es die Wissenschaftler vom Sachverständigenrat.
Zusammenleben fördert das Verständnis
Überall dort, wo Deutsche am Arbeitsplatz, im Sportverein oder in der Schule Ausländer träfen, bewerteten sie das Zusammenleben in der Regel positiv - Thomas Bauer, Vorsitzender des Sachverständigenrates
"Was wir auch feststellen, ist, dass Eintrübungen des Integrationsklimas auf Seiten der Mehrheitsbevölkerung insbesondere dort festzustellen ist, wo kulturelle Vielfalt nicht erlebt wird. Das betrifft nicht nur, aber vor allem Menschen in Ostdeutschland, wo deutlich weniger Zugewanderte leben."
"Was wir auch feststellen, ist, dass Eintrübungen des Integrationsklimas auf Seiten der Mehrheitsbevölkerung insbesondere dort festzustellen ist, wo kulturelle Vielfalt nicht erlebt wird. Das betrifft nicht nur, aber vor allem Menschen in Ostdeutschland, wo deutlich weniger Zugewanderte leben."
Ob Menschen das Integrationsklima eher positiv oder eher negativ bewerten, hängt auch vom Geschlecht ab – Frauen sind optimistischer als Männer. Vergleicht man die Zuwanderergruppen untereinander, beurteilen diejenigen mit türkischen Wurzeln das Zusammenleben am negativsten.
Die repräsentative Studie hat auch die Haltung zu Flüchtlingen abgefragt. Danach sind 60 Prozent dafür, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen, allerdings müsse der Zuzug begrenzt werden. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Zuwanderergruppen - Spätaussiedler haben das negativste Flüchtlingsbild – sie sind mehrheitlich davon überzeugt, dass speziell durch diese Migranten die Kriminalität zugenommen habe.
Vielfalt muss sich auch in den Klassenzimmern widerspiegeln
Insgesamt bewertet die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung das Ergebnis der Studie positiv. Wichtig sei es nun, so Annette Widmann-Mauz, mehr Orte der Begegnung zu schaffen. Den Schulen käme hier eine besondere Bedeutung zu, die Vielfalt in der Gesellschaft müsse sich stärker als bislang auch im Lehrerzimmer widerspiegeln.
"Schulen sind Kompetenzzentren für Integration. Und die Schule hat hier eine besondere Schlüsselrolle, eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Zukunftschancen für junge Menschen zu bieten, und zwar mit und ohne Migrationshintergrund."
Kopftuchtragende Lehrerinnen lehnt übrigens die Mehrheit der Befragten ab, weniger skeptisch wird das Tragen eines Kopftuches zum Beispiel im Einwohnermeldeamt gesehen.