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Interimsintendantin Vernau verteidigt Sparmaßnahmen

Die Interimsintendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Vernau, hat die Sparpläne des Senders gegen Kritik wegen mangelnder Beteiligung der Mitarbeitenden verteidigt. Vernau sagte bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Berlin, man sei in einer finanziell sehr schwierigen Lage.

    Zu sehen ist Katrin Vernau, die neue Interimsintendantin beim RBB.
    RBB-Interimsintendatin Katrin Vernau hat bei einer Podiumsdiskussion die geplanten Sparmaßnahmen erläutert und verteidigt. (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
    Ohne die geplanten Sparmaßnahmen wäre der RBB am Ende "nicht mehr sicher zahlungsfähig gewesen", erläuterte Vernau. In einer derartigen Situation seien Beteiligungsverfahren nicht möglich. Sie sprach von "dem gemeinsamen Willen, dass wir diesen Karren jetzt aus dem Dreck ziehen". In der vergangenen Woche hatte die RBB-Interimsintendantin angekündigt, bis Ende 2024 rund 49 Millionen Euro einsparen zu wollen. Im Zuge dessen sollen rund 100 Stellen wegfallen.

    Einsparungen in allen Bereichen

    Zunächst müssten Einsparungen mit dem "Rasenmäher" auf alle Bereiche verteilt vorgenommen werden, sagte Vernau. Anschließend gehe es um strategische Weichenstellungen, erläuterte sie mit Blick auf die geplante Regionalisierung, Digitalisierung und Kooperation mit anderen ARD-Anstalten.
    Vor ihrem Amtsantritt im vergangenen September sei das Ausmaß der finanziellen Schwierigkeiten nicht klar gewesen, sagte Vernau bei der vom Institut für Medien- und Kommunikationspolitik organisierten Podiumsdiskussion. Erst später habe sich herausgestellt, dass es sich um ein System und nicht um Verfehlungen einzelner Personen handelte, sagte sie unter Anspielung auf Vorwürfe gegen ihre Vorgängerin Schlesinger und andere RBB-Führungskräfte.

    Vernau: Eine halbe Untersuchung ist wertlos

    Im Rahmen ihrer Überprüfungen sei sie auf "tief, fast kulturell eingravierte Verhaltensweisen" gestoßen, die das System unterstützt hätten, erklärte die RBB-Interimsintendantin weiter. Dieses habe gerade bei finanziell heiklen Dingen "auf Zuruf" funktioniert. Die Kosten für die bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegebene Untersuchung der Vorwürfe seien mit einer Million Euro hoch. Um allen Hinweisen nachgehen zu können, müsse diese aber fortgesetzt werden. "Eine halbe Untersuchung ist wertlos", warnte Vernau.
    Der RBB hat nach eigenen Angaben rund 2.000 festangestellte Beschäftigte. Hinzu kommen nach Angaben der Freienvertretung rund 1.500 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die etwa 75 Prozent des Programms gestalteten.