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Internationale Begegnungsstätte Haus Marteau
Erinnern, lehren, musizieren

Als Wunderkind wurde er gefeiert, als gebürtiger Franzose fiel er zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Deutschland tief: Im oberfränkischen Lichtenberg ist eine Villa der Erinnerung an den begabten Geiger Henri Marteau gewidmet. Mit Meisterkursen von hochkarätigen Dozenten und Konzerten. Ein Besuch.

Von Thomas Senne |
    Ein großes Haus mit gelber Fassade, umrahmt von Bäumen.
    In dieser Villa im oberfränkischen Lichtenberg wohnte einst Henri Marteau. (Christian Porsch)
    Sein Debüt als Geiger feierte Henri Marteau als Zehnjähriger in seiner Vaterstadt Reims. Drei Jahre später gelang ihm bei einem Konzert in Anwesenheit von Johannes Brahms der künstlerische Durchbruch. Mit 26 Jahren wurde Marteau Nachfolger des Geigerfürsten Joseph Joachim an der Hochschule für Musik Berlin und entdeckte den jungen Max Reger. Mit Kollegen wie Gounod, Grieg, Tschaikowsky, Bartok oder Saint-Saëns war Marteau ebenso bekannt wie mit dem preußischen Kaiser Wilhelm II. Wegen seiner französischen Staatsbürgerschaft musste der Geigenvirtuose nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs allerdings seine Berliner Professur aufgeben. Daraufhin zog er sich in seine Villa im oberfränkischen Lichtenberg zurück und fand im dortigen Park 1934 auch seine letzte Ruhestätte.
    Heute ist das "Haus Marteau" eine Internationale Musikbegegnungsstätte, an der hochkarätige Dozenten in Meisterkursen sowie Konzerten das Erbe Marteaus pflegen und ausgewählte Nachwuchskünstler in fast allen Sparten der Musik unterrichten. Ein Porträt der Einrichtung und des Komponisten Henri Marteau.