Ukraine-Krieg
Internationale Bestürzung nach Raketenangriff auf Sumy mit über 30 Toten

Der schwere russische Luftangriff auf die nordukrainische Stadt Sumy mit mehr als 30 Toten hat international Bestürzung ausgelöst. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs drückten Empörung und Kritik aus.

    Leichen liegen in einer Straße in der Stadt Sumy
    Tote und Verletzte nach dem russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Sumy. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Uncredited)
    Bundeskanzler Scholz teilte mit, solche Angriffe zeigten, wie es um die angebliche russische Friedensbereitschaft bestellt sei. "Wir sehen stattdessen, dass Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erbarmungslos fortsetzt." Aus den USA hieß es, Russland überschreite die "Grenzen des Anstandes". Der britische Premierminister Starmer erklärte, der Angriff sei eine brutale Erinnerung an das Blutbad, das der russische Staatschef Putin anrichte. Starmer forderte Moskau erneut zu einem vollständigen Waffenstillstand auf. Frankreichs Präsident Macron schrieb auf X, jeder wisse, dass nur Russland diesen Krieg wolle. Und heute sei klar, dass nur Russland ihn auch fortsetzen wolle. Daher müsse man Moskau zu einem Waffenstillstand "zwingen". Italiens Ministerpräsidentin Meloni sprach von einer "schrecklichen und feigen" Attacke.
    Nach Angaben der ukrainischen Behörden waren bei dem Luftangriff auch fast 100 Menschen verletzt worden, darunter viele Kinder. Heute früh waren zwei ballistische Raketen im Zentrum Sumys eingeschlagen, als sich Gläubige für Feiern zum Palmsonntag versammelt hatten. Gebäude und zahlreiche Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Präsident Selenskyj sprach von einem "schrecklichen Raketenangriff". Er forderte eine entschiedene internationale Reaktion gegen Russland. Sein Außenminister Sybiha sprach von einem "Kriegsverbrechen".

    Gegenseitige Vorwürfe

    Sumy liegt 50 Kilometer von der Grenze zwischen der Ukraine und Russland entfernt. Kiew warnt seit Wochen vor einer möglichen russischen Offensive in der Region. Nachdem russische Truppen das ukrainische Militär aus der benachbarten russischen Region Kursk zurückgedrängt hatten, wurde die Stadt Sumy in den vergangenen Wochen mehrfach angegriffen.
    Sowohl die Ukraine als auch Russland meldeten heute erneut gegenseitige Drohnenangriffe. Wie ein Sprecher des ukrainischen Militärs in Kiew mitteilte, wurden in der Nacht 55 russische Drohnen gesichtet, von denen 43 abgefangen wurden. Attackiert worden seien der Norden und Süden sowie die Landesmitte der Ukraine. Das Moskauer Verteidigungsministerium sprach seinerseits von ukrainischen Angriffen mit 13 Drohnen in den Grenzregionen. Die Luftabwehr habe zwölf Flugkörper über der südrussischen Region Rostow und eine Drohne über der Region Belgorod zerstört, hieß es. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
    Am Freitag hatte sich der US-Sondergesandte Witkoff mit dem russischen Präsidenten Putin getroffen, um über eine mögliche Waffenruhe zu verhandeln. Kreml-Sprecher Peskow erklärte im Anschluss, es gebe Kontakte auf mehreren Ebenen, aber es seien keine sofortigen Ergebnisse zu erwarten.
    Diese Nachricht wurde am 13.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.