Archiv

Internationale Deutscholympiade
Auf die Plätze, fertig, Deutsch!

In Freiburg findet derzeit der weltweit größte Deutschwettbewerb statt: 140 Jugendliche aus 73 Ländern sind in die Stadt geströmt – zur sogenannten Deutscholympiade, die alle zwei Jahre stattfindet. Die Teilnehmer messen sich in drei Disziplinen.

Von Johannes Tran |
    Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt verfolgen am 04.08.2014 in Frankfurt am Main eine Einführungsveranstaltung der "Internationalen Deutscholympiade" (IDO). Die Veranstaltung des Goethe-Instituts soll neben Sprachkompetenzen auch die interkulturellen Fähigkeiten der Teilnehmer fördern.
    Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt nehmen an der Spracholympiade teil - wie hier 2014 (picture alliance / dpa / Boris Roessler)
    "Ich heiße Sophia Sanchez, ich bin 17 Jahre alt und ich lerne Deutsch seit der achten Klasse."
    Sie ist eine der Glücklichen, die es bis ins Finale geschafft haben: Sophia Sanchez aus Dänemark. Zwei Wochen lang ist sie jetzt in Freiburg bei der Deutscholympiade dabei. Ein Sprachwettbewerb, der für die Veranstalter weit mehr sein soll als die Frage nach dem korrekten Konjunktiv.
    "Wir machen hier ein Angebot, mit der Sprache spielerisch und im Wettbewerb umzugehen und Deutschland als Standort für Kultur, Wirtschaft und Freizeit zu erleben. Und ich glaube, es wird einfach die Begeisterung steigern, die die Leute ohnehin mitbringen, die sich unglaublich freuen, auch mal Deutschland zu sehen. Für viele ist es das erste Mal", sagt Kay Hug, Leiter des Freiburger Goethe-Instituts, das die Deutscholympiade gemeinsam mit dem Internationalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrerverband ausrichtet.
    Die Teilnehmer - alles Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren, die in ihren Heimatländern Deutsch lernen - messen sich in drei Disziplinen: Sie erstellen eine Kollage über die Stadt Freiburg, sie präsentieren ein Thema in Gruppenarbeit, und sie kreieren eine Bildergeschichte gemeinsam mit einem Künstler. Der Jury geht es dabei um die formale Richtigkeit der gesprochenen und geschriebenen Texte und um Eloquenz. Aber nicht nur das.
    Exkursionen außerhalb des Wettbewerbs
    "Wir werden die Bewertungen nicht nur an den sprachlichen Leistungen orientieren, sondern es ist ganz klar: Hier geht es auch um Kreativität und hier geht es auch um das Zusammenspiel im Team."
    Außerhalb des Wettbewerbs machen die Teilnehmer Exkursionen: Sie gehen wandern, besichtigen eine Firma, lassen sich von Studenten durch die Uni Freiburg führen und fahren in einen Freizeitpark. Das Ziel: kultureller Austausch anstelle von Konkurrenz um die Siegerplätze. Sophia Sanchez aus Dänemark freut sich vor allem über den Kontakt zu Schülern aus aller Welt, die wie sie von der deutschen Sprache fasziniert sind.
    "Ich glaube, es ist wirklich eine sehr gute Möglichkeit, mehr Deutsch zu lernen. Und ich glaube, es gibt mir viel Motivation, weiter zu lernen, weil ich die deutsche Sprache immer bewundert habe. Und ich würde gerne die anderen Menschen auch kennenlernen. Weil sie sind von einem sehr verschiedenen Hintergrund, Länder, Kulturen. Aber wir können alle Deutsch sprechen."
    Und genau das verbindet die Teilnehmer der Deutscholympiade, ob sie nun aus Ägypten, Guatemala, der Mongolei oder Vietnam kommen. 140 junge Menschen – viele von ihnen mit dem Ziel, später in Deutschland zu studieren. Sie alle stehen schließlich beim Wettbewerb vor Gabriele Kniffka: Freiburger Professorin mit Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache. Sie ist eine der acht internationalen Juroren, die die Auftritte der Teilnehmer bewerten.
    "Ich habe viel Freude daran, mit jungen Deutschlernern in Kontakt zu kommen und mich mit ihnen zu unterhalten, zu hören, wie sie Deutsch lernen, warum sie Deutsch gewählt haben. So erfrischend."
    Tendenz zur zweiten Fremdsprache im Ausland
    Sie wird bei der Bewertung der Teilnehmer auf mehrere Kriterien achten.
    "Das Alter der Schüler und Schülerinnen, dann muss man schauen, wie originell die präsentierten Aufgaben umgesetzt wurden und wie die Ergebnisse sind. Und dann auch, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich präsentieren. Viele Aufgaben, die die bewältigen müssen, werden ja im Team gelöst, dass das gesamte Team gewürdigt wird."
    Doch so sehr die Veranstalter den Spaß in den Mittelpunkt ihres Wettbewerbs stellen: Natürlich geht es bei der Deutscholympiade auch darum, die deutsche Sprache im Ausland gegen Konkurrenz zu verteidigen - aus aktuellem Anlass.
    "Deutsch als Fremdsprache ist in den letzten Jahren eher zur zweiten Fremdsprache im Ausland geworden. Es konkurriert dort mit Französisch und Spanisch. Ja, ich halte die Deutscholympiade für ein wirksames Instrument, um das Interesse für Deutsch als Fremdsprache schon bei jungen Lernern im Ausland zu wecken und vielleicht auch zu verstetigen."