Wenn sich die Elektronikbranche in Las Vegas trifft, dann mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein. Ein Hightech-Innovationsspektakel. Fortschrittsbegeisterung: Die Messe-Organisatoren stimmen Industrievertreter und Journalisten auf die CES ein.
Schnelles Internet wichtigster Trend
Auch in diesem Jahr könnte dem Besucher schwindelig werden, bei all den Neuheiten, die ab morgen präsentiert werden. Noch schnelleres Internet dürfte einer der wichtigsten Trends in diesem Jahr sein, schwärmt Steve Koenig von der Consumer Technology Association (CTA), die die CES in Las Vegas organisiert.
Das ultra-High-Speed Internet über Antenne (wireless) als Nachfolger der LTE-Technologie werde ganz neue Anwendungen ermöglichen.
"Wir brauchen solch schnelles Internet, damit Virtual Reality auch unterwegs möglich ist. Oder wenn sie an Smart Cities denken: Wenn wir damit beginnen, städtische Infrastruktur mit unzähligen Sensoren zu vernetzen, dann brauchen wir diese 5G-Kapazitäten."
Digitale Vernetzung, Assistenzroboter, selbstfahrende Autos
Wohin die Reise geht, werde die CES zeigen, verspricht Koenig. Das eigene Zuhause wird digital aufgerüstet. Haushaltsgeräte, Heizung, Türschloss - praktisch alles wird ziemlich bald miteinander vernetzt sein, sind Unternehmensvertreter überzeugt.
Auch nachts im Bett: Firmen bieten zum Beispiel Anwendungen für den besseren, schlaueren Schlaf. Technologiefirmen präsentieren immer intelligenter werdende Roboter, die im Haushalt wohnen, helfen und mit uns reden. Emotionen inklusive. Assistenzsysteme etwa von Google oder von Amazon seien nur der Anfang.
Und auch die Autobranche ist auf der Elektronikschau in Las Vegas nicht mehr wegzudenken. Stichwort: selbstfahrende Autos. Die Daimler AG will beispielsweise ein neues Infotainmentsystem mit künstlicher Intelligenz vorstellen.
Umgang mit Risiken und Gefahren
Science Fiction wird Realität. Bei so viel Fortschritt bleibt die Frage, ob sich die Branchenvertreter auch mit den Risiken und Gefahren auseinandersetzen. Was machen all die neuen Entwicklungen eigentlich mit uns und unserem Leben? Wie steht es etwa um den Datenschutz? Die Branche ist selbstkritischer geworden, ist Robin Raskin überzeugt. Mit ihrer Organisation "Living in Digital Times" (LIDT) ist sie für das Messesegment rund um Lifestyle-Technologie verantwortlich.
"Es gibt eine neue Bescheidenheit bei den Technologiefirmen im Silicon Valley. Wenn man zum Beispiel die Reaktionen zum Fahrdienstservice Uber beobachtet - oder man konnte zum Beispiel in Sachen Fake News die öffentlichen Reaktionen zu Facebook sehen. Immer mehr Menschen sagen: Bevor man solche Sachen so schnell entwickelt, sollte man lieber zwei Mal darüber nachdenken, wie es die Menschen nutzen könnten."
Viel Geld für digitale Trends
Wunschdenken oder ein neues Bewusstsein? Das werden die nächsten Tage zeigen. Die Macher der CES verweisen gerne auf aktuelle Zahlen der Marktforschung. Die US-Amerikaner, sagen sie, seien offen für all die neuen, digitalen Trends und geben auch kräftig Geld dafür aus. Und das sei übrigens ein globaler Trend.