
Zum Auftakt sagte der britische Außenminister Lammy, der Bürgerkrieg im Sudan habe das Leben von Millionen Menschen zerstört, während die Welt wegschaue. Ziel der Konferenz ist es, die humanitäre Hilfe für das ostafrikanische Land zu verbessern. Außerdem sollen Wege zur Deeskalation des Konflikts ausgelotet werden.
Die Konfliktparteien selbst nehmen nicht an dem Treffen teil: Weder die sudanesische Armee noch die gegen sie kämpfende RSF-Miliz waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes bereit, sich an einen Tisch zu setzen.
Sudan-Experte: Weiterhin aktive Zivilgesellschaft
Der Sudan-Experte der Stiftung für Wissenschaft und Politik, Perthes, äußerte die Hoffnung auf diplomatische Fortschritte. Wichtig sei etwa, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten davon abzuhalten, den Konflikt durch Waffenlieferungen weiter zu befeuern. Die Interessen beider Länder in der Region seien nicht unvereinbar, sagte Perthes im Deutschlandfunk. Er wies zudem auf eine weiter aktive Zivilgesellschaft im Sudan hin, die in der Lage sei, einen politischen Prozess hin zu demokratischen Strukturen voranzutreiben. Viele gut ausgebildete Juristen und Ökonomen befänden sich derzeit allerdings im Exil.
Blutiger Machtkampf und weltweit größte humanitäre Katastrophe
Die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Daglo liefern sich im Sudan seit zwei Jahren einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung, die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Zuletzt waren in der Region Darfur dem UNO-Nothilfebüro zufolge innerhalb von zwei Tagen mehr als 300 Menschen getötet worden. Es gebe Berichte über zahlreiche Todesopfer und großflächige Vertreibungen nach den jüngsten Kämpfen in und um zwei Flüchtlingslager sowie in der Hauptstadt von Nord-Darfur, Al-Faschir. Zunächst war von etwa 100 Toten die Rede.
Der Bürgerkrieg hat im Sudan nach UNO-Angaben die weltweit größte humanitäre Katastrophe ausgelöst. Hilfsorganisationen hoffen deshalb auf die Zusage weiterer Mittel. Bundesaußenministerin Baerbock hatte bereits gestern 125 Millionen Euro zugesagt. Mit dem Geld sollen internationale und lokale Organisationen unterstützt werden, die Nahrung und Medizin verteilen.
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Diese Nachricht wurde am 15.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.