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Internationale Raumfahrt
Die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen zum Mars

Viele Länder haben unserem Nachbar-Planeten, dem Mars, schon einen Besuch abgestattet: Europäische, russische und indische Sonden waren schon da. Die Amerikaner fliegen beinahe traditionsgemäß alle zwei Jahre hin. Und nun gesellen sich auch noch die Vereinigten Arabischen Emirate dem Mars-Club hinzu.

Von Guido Meyer |
Die Raumsonde "al-Amal" der Vereinigten Arabischen Emirate soll den Mars ein Jahr lang umkreisen und Bilder von der Oberfläche zu unterschiedlichen Tageszeiten aufnehmen.
Künsterische Illustration der arabischen Mars-Sonde "Hope" (Copyright: emiratesmarsmission.ae)
Die abendlichen Hauptnachrichten Emirates News auf Dubai TV haben zwei Jahre auf diesen Aufmacher gewartet – und nun steht er kurz bevor: der Start einer eigenen Mars-Sonde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
"Die Sonde heißt Hope, 'Hoffnung'. Es geht nicht nur darum, Neues über den Mars zu erfahren, sondern auch darum, dieser Region Hoffnung zu geben. Vielleicht können die Vereinigten Arabischen Emirate eine bessere Zukunft haben, wenn wir allen zeigen, dass ein Land die Herausforderung eines Marsflugs meistern kann, das noch nicht einmal 50 Jahre alt ist."
Geburtstagsfeier auf dem Roten Planeten
Mohsen Al Awadhi ist Ingenieur in der Abteilung für Weltraumsysteme am Mohammed Bin Rashid Space Center in Dubai. Das Startfenster zum Mars öffnet sich jetzt für die Araber zu einem optimalen Zeitpunkt. Denn am Mars eintreffen würde Hope dann im kommenden Jahr. Und 2021 wird das Land ein halbes Jahrhundert alt. Den 50. Jahrestag der Staatsgründung wollen die Emirate auf dem Mars feiern – mit einer Sonde, die den roten Planeten umkreist.
"Alle bisherigen Sonden haben den Planeten nachmittags um drei beobachtet, aber nicht um vier oder um zwei. Wir werden fast den gesamten Planeten binnen 72 Stunden abbilden, also in nur drei Tagen. Damit werden wir seine Beschaffenheit um ein Uhr beschreiben können, um zwei und um vier."
Hope soll sich nicht nur identische Stellen auf der Oberfläche zu unterschiedlichen Tageszeiten vornehmen. Sie wird ihre Beobachtungen auch über das ganze Jahr verteilen. Denn solange - ein Mars-Jahr - beträgt die geplante Lebensdauer der Sonde.
Die dünne Atmosphäre im Blick
"Wenn die Jahreszeiten wechseln, können wir Veränderungen beobachten. Wir haben bislang nicht verstanden, welche Auswirkungen Winter, Sommer oder Frühling auf die Atmosphäre haben."
Die Atmosphäre des Mars haben sich die Emirate als Schwerpunkt ihrer Mission ausgesucht. Zwei Spektrometer und eine optische Kamera sollen unter anderem die Bildung von Eiswolken und die Ausbreitung von Wasserdampf in der Atmosphäre untersuchen.
"Wir wollen nicht das wiederholen, was andere Missionen bereits vor uns getan haben. Die Atmosphäre hingegen haben bislang nur wenige Länder untersucht. Es ist also eine Herausforderung. Das Ziel ist, den Verlust der Atmosphäre erklären zu können. Was ist einst mit dem Mars passiert? Wenn wir das verstehen, hilft uns das auch, die Erde besser zu verstehen."
Auf Stippvisite beim Mars-Mond Deimos
Denn das Leben auf der Erde hängt von der Beschaffenheit der Atmosphäre ab. Das Gleiche gilt für den Mars. Vielleicht war seine Atmosphäre vor Milliarden von Jahren dichter als heute. Sie hätte somit flüssiges Wasser auf der Oberfläche und darin möglicherweise Leben ermöglichen können, glaubt auch Salem Al Marri, der stellvertretende Direktor für Wissenschaft und Technologie des Mohammed Bin Rashid Space Centers.
"Die Atmosphäre des Mars ist so interessant, weil sie so dünn ist. Wir wollen wissen, ob sie einst lebensfreundlich war, warum sie aber heute so ausgedünnt ist und so gut wie überhaupt keinen Sauerstoff enthält. Menschen könnten dort nicht überleben."
Um langfristig genaue Beobachtungen zu gewährleisten, soll sich Hope dem Planeten auf 20.000 Kilometer nähern, sich an ihrem weitesten Punkt aber mehr doppelt so weit von ihm entfernen. Dieser stark elliptische Orbit soll ein Mars-Jahr lang fast das ganze Bild ermöglichen. Das entspricht drei Erd-Jahren. Die Umlaufbahn liegt sogar noch außerhalb des äußeren Mars-Mondes Deimos. Den soll Hope so ganz nebenbei gleich noch mit erforschen.