Er lächelt. Und seine Augen folgen mir, wenn ich einen Schritt zur Seite mache. Und dann zeigt der mannshohe Roboter, was er kann. Er breitet die Arme aus wie ein Sänger auf der Bühne.
"I'm singing in the Rain ..."
Die britische Firma Engineered Arts hat den tanzenden und singenden Roboter entwickelt. Für 60.000 Euro verkauft das Unternehmen diesen elektrischen Entertainer an Wissenschaftszentren oder Museen. Und lässt sie vor dem staunenden Publikum Vorträge über Robotertechnik und alle anderen erdenklichen Themen halten. Die Maschine kann aber auch das Alter der Menschen schätzen, die vor ihm stehen, die in den Fokus der beiden hochauflösenden Kameras und den Infrarotsensor geraten.
Der Roboter ist ein freundlicher Kerl
"Look into my eyes. I would say, that you are a 35 year old man. Your face is happy."
Ja, mein Gesicht ist in diesem Moment fröhlich. Nur 35 Jahre alt bin ich nicht mehr. Der Roboter ist ein freundlicher Kerl. Schnell vergisst man, vor einem technischen Gerät zu stehen. Und das, erklärt der Ingenieur Morgan Rowe, wird möglich durch einen ganz simplen Trick: Die Roboteraugen, abgebildet auf zwei kleinen Displays, bewegen sich und: Sie blinzeln. Ganz menschlich.
"Der größtes Teil der Interaktion zwischen zwei Menschen passiert über das Gesicht. Im Gesichtsausdruck, den Emotionen. Die Augen sind wirklich wichtig! Es ist der wichtigste Teil des Gesichts. Dieser Roboter zeigt menschliche Augen, der da drüben hat ein ganzes von innen projiziertes Gesicht. Und das kann sich vollkommen verändern. Er kann lächeln oder traurig sein. Und sehr viele Emotionen ausdrücken."
Und am Ende löst die Hightech-Maschine dann auch Emotionen, echte Emotionen bei seinem Gegenüber aus. Um ganz Menschliches, um Vertrauen geht es auch auf dem Stand von Bosch. Die Firma präsentiert die Technik für autonom fahrende Autos. Die fahren auf einem Autobahnabschnitt in Süddeutschland schon im Testbetrieb. Und die Ängste der Verbraucher, die Hände vom Lenkrad zu nehmen und sich einem computergesteuerten Wagen auszuliefern, können bald der Begeisterung über die neuen Möglichkeiten weichen, prophezeit Axel Wendt.
Noch auf dem Stand zwei- oder dreijähriger Kinder
"Es ist schon ein Umdenken nötig vom Verständnis. Aber es gibt ja auch viele Vorteile. Und wenn die Menschen dann diese Vorteile schätzen lernen, zum Beispiel, dass sie einfach mal mit ihrem Auto zu einer Party fahren, sich's da gut gehen lassen und sich autonom nach Hause fahren lassen können. Ich glaube, das würden auch viele gut finden."
Und immerhin seien die Sicherheitssysteme in diesen Autos der Zukunft gleich doppelt und dreifach ausgelegt, um im Ernstfall auch zu funktionieren. Unterm Strich, erklärt ein junger Ingenieur neben seinem kleinen schwarzglänzenden Roboter, fehle aber noch etwas ganz Entscheidendes.
"Schon heute haben Roboter die physischen Fähigkeiten, um all das zu machen. Woran es fehlt, ist künstliche Intelligenz. Dadurch könnte man den Robotern bestimmte Aufgaben so beibringen, wie man sie einem kleinen Kind beibringen würde."
Im Moment wären die Roboter noch auf dem Stand zwei- oder dreijähriger Kinder. Aber das werde sich ändern. Der Entwickler zieht sich einen Datenhandschuh an, ausgestattet mit Sensoren, die die Bewegung der Finger und die Haltung der ganzen Hand registrieren. Dreht er die Hand, drehen sich auch die Motoren in der Roboterhand. Greift der Ingenieur mit seinem Handschuh zu, tut der Roboter es ihm nach. Eines Tages können wir so den Maschinen Handgriffe beibringen, die sie noch nicht kennen. Und wenn ein Roboter sie gelernt hat, können die neuen Fähigkeiten in die Speicher seiner Kollegen kopiert werden. Bis es aber so weit ist, müssen wir uns mit dem begrenzten Repertoire singender und Shakespeare rezitierender Humanoider begnügen.