Es war ein finaler Schuss vor den Bug, den IOC-Präsident Thomas Bach in einer Pressekonferenz am Mittwoch abfeuerte.
"Wenn diese Probleme nicht sofort und zeitig gelöst werden, sieht sich das Exekutivkomitee des IOC dazu gezwungen, zu überprüfen, ob Gewichtheben noch einen Platz im Olympischen Programm der Spiele in Paris 2024 und darüber hinaus hat."
Diese Drohung, sie stand eigentlich schon seit Monaten im Raum. Die Exekutive des Internationalen Gewichtheberverbandes IWF hatte sie trotzdem weitestgehend ignoriert, Anti-Doping-Regularien gelockert, Neuwahlen vor der eigentlich nötigen Verfassungsreform angesetzt, so dass auch die Funktionäre aus der dunklen Ära des Gewichthebens noch kandidieren können.
Gewichtheberverband will seine Verfassung ändern
Nach der Warnung von Thomas Bach und einem Brief des IOC an alle Nationalverbände des Gewichthebens, in dem detailliert beschrieben wird, was sich im Verband ändern muss, hat die Exekutive jetzt aber reagiert:
Der Wahlkongress wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, zunächst einmal wird es eine umfassende Verfassungsreform geben, durch die die Schlupflöcher der alten Verfassung gestopft werden sollen.
Eine längst überfällige Entscheidung, meint Jürgen Spieß, Mitglied der IWF-Athletenkommission und Vize-Präsident des deutschen Gewichtheberverbandes.
"Das war ja eine der Sachen, die sowohl das IOC als auch die IWF-Athletenvertretung als auch wir als Bundesverband gefordert haben, da es natürlich eigentlich für jeden Betrachter ganz klar war, dass alles andere keinen Sinn machen würde und eine Farce wäre."
Endgültiges Ende der Ajan-Ära
Dazu bekommt die IWF-Athletenvertretung in Zukunft auch zwei Stimmen in der Exekutive – zuvor durfte die Kommissionsvorsitzende nur als Beobachterin an den Sitzungen der Exekutive teilnehmen.
Diese Reformen, sie dürften auch das Ende der dunklen Ajan-Ära sein. Auch nach der Suspendierung des Ex-Präsidenten besteht die Exekutive noch immer aus den selben, von Tamas Ajan handverlesenen Mitgliedern – die nach der neuen Verfassung eigentlich schon längst hätten sanktioniert werden müssen.