Ektoras und Fani sind ein Paar. Im Film "Love, Love, Love" des griechischen Regisseurs Kostas Zappas verstricken sich die beiden Teenager immer tiefer in ein Geflecht von Demütigungen und sexueller Gewalt. Schließlich wird Fani im Hinterzimmer eines heruntergekommenen Athener Clubs von Ektoras und seinen Freunden vergewaltigt. Als ihre Peiniger schließlich von ihr ablassen, entdeckt sie, dass ihre Mutter dort als Stripperin arbeitet.
"Eine Art Ikonografie der Ausweglosigkeit dieser Generation"
Die Protagonisten des Athener Regisseurs sind brutal, ihre Bewegungen und Sprache exzessiv: eine Provokation für das Publikum. Dass sich der Zuschauer am Ende des Films trotzdem in ihnen wiederfindet, erklärt Produzent Griogori Athanasiou mit der besonderen Ästhetik des Regisseurs:
"Das hängt mit der Technik von Zappas zusammen. Er bringt die Charaktere bis zu einem Punkt, an dem es nicht weitergeht. Er sagt, dass das Kino etwas Einfaches nimmt und in etwas Episches transformiert. Das ist eigentlich eine Art Ikonografie der Ausweglosigkeit dieser Generation. Der junge Schauspieler ist erst 18 Jahre alt. Gerade für die Generation der 16 bis 19-Jährigen gibt es keine Zukunft."
"Das hängt mit der Technik von Zappas zusammen. Er bringt die Charaktere bis zu einem Punkt, an dem es nicht weitergeht. Er sagt, dass das Kino etwas Einfaches nimmt und in etwas Episches transformiert. Das ist eigentlich eine Art Ikonografie der Ausweglosigkeit dieser Generation. Der junge Schauspieler ist erst 18 Jahre alt. Gerade für die Generation der 16 bis 19-Jährigen gibt es keine Zukunft."
Die Auswirkungen von Globalisierung und Perspektivlosigkeit im Film
Mit seinem Film beweist Kostas Zappas einmal mehr, dass er heute zu den radikalsten Regisseuren des neuen, griechischen Kinos gehört. Seine Ästhetik der Selbstzerstörung erinnert stark an die Bildsprache der Dogma-Schule von Lars von Trier, mit dem Zappas bereits zusammengearbeitet hat. Doch sein Film ist nur einer von 56 griechischen Beiträgen, die derzeit auf dem diesjährigen Filmfestival in Thessaloniki zu sehen sind.
Viele befassen sich mit der Krise im eigenen Land, reflektieren die Auswirkungen von Globalisierung, sozialer Verelendung und Perspektivlosigkeit, erklärt Sotiris Dounoukos. Sein Film "Joe Cinques Consolation" läuft in der Rubrik "Griechen der Diaspora". Dounoukos ist als Kind griechischer Eltern in Australien und noch mit den Filmen aus einer anderen Zeit aufgewachsen.
"Einer meiner Professoren hat mir im Alter von etwa 19 Jahren die Filme von Theo Angelopoulos gezeigt. Sie haben mich sofort berührt, weil sie so anders waren als die Filme, mit denen ich aufgewachsen bin. Es gibt eine Leidenschaft, eine gewisse Härte, diese Art, Gefühle zum Kern ihrer Arbeiten zu machen. Der griechische Film heute ist anders, heute sind Gefühl weniger wichtig als die Form und eine manchmal etwas übertriebene Darstellung."
"Einer meiner Professoren hat mir im Alter von etwa 19 Jahren die Filme von Theo Angelopoulos gezeigt. Sie haben mich sofort berührt, weil sie so anders waren als die Filme, mit denen ich aufgewachsen bin. Es gibt eine Leidenschaft, eine gewisse Härte, diese Art, Gefühle zum Kern ihrer Arbeiten zu machen. Der griechische Film heute ist anders, heute sind Gefühl weniger wichtig als die Form und eine manchmal etwas übertriebene Darstellung."
Der Welt die Vielseitigkeit des griechischen Kinos näherbringen
Orestis Andreadakis, neuer künstlerischer Leiter des Festivals, hat es zu seiner Mission erklärt, der Welt die Vielseitigkeit des griechischen Kinos näherzubringen. Trotz der Krise würden griechische Filme in Locarno oder Toronto prämiert, erklärt Andreadakis. Und trotz aller Alltagsprobleme wachse in Griechenland das Interesse des Publikums an hochwertigen Filmen stetig.
"In dieser sehr schwierigen Situation schaffen griechische Künstler interessante Dinge. Dabei beschäftigen sie sich mit all den Problemen, die auch andere Künstler in Europa bewegen. Sie setzen sich mit ihrer Realität auseinander: mit Liebe, Immigration, Trennung, Leben, Tod und Familie. Alles, worüber sich Künstler seit Anbeginn der Zeiten Gedanken machen, seit Aristoteles, Aischylos und so weiter. Auch das Publikum heute verlangt nach wahrer Kunst und nicht nach oberflächlicher Unterhaltung."
Das Filmfestival in Thessaloniki zeigt, dass die derzeitigen Probleme des Landes seine Filmschaffenden mitnichten zu einer Randerscheinung des europäischen Kinos gemacht haben. Vielmehr offerieren die dem europäischen Publikum griechische Sichtweisen auf eine Gegenwart, in der Landesgrenzen kaum noch eine Rolle spielen.
"In dieser sehr schwierigen Situation schaffen griechische Künstler interessante Dinge. Dabei beschäftigen sie sich mit all den Problemen, die auch andere Künstler in Europa bewegen. Sie setzen sich mit ihrer Realität auseinander: mit Liebe, Immigration, Trennung, Leben, Tod und Familie. Alles, worüber sich Künstler seit Anbeginn der Zeiten Gedanken machen, seit Aristoteles, Aischylos und so weiter. Auch das Publikum heute verlangt nach wahrer Kunst und nicht nach oberflächlicher Unterhaltung."
Das Filmfestival in Thessaloniki zeigt, dass die derzeitigen Probleme des Landes seine Filmschaffenden mitnichten zu einer Randerscheinung des europäischen Kinos gemacht haben. Vielmehr offerieren die dem europäischen Publikum griechische Sichtweisen auf eine Gegenwart, in der Landesgrenzen kaum noch eine Rolle spielen.