Instant Articles und Acclerated Mobile Pages sind für statische Webseiten gedacht, Seiten, wie Medienunternehmen sie typischerweise ins Netz stellen. Solche Seiten könnten – technisch gesehen – sehr einfach sein, Text, Bilder und ein paar Schrifttypen halt. Das sind sie aber meist nicht.
Vor allem Werbung wird häufig aufwendig in die Seiten eingebunden – mit Verbindungen zu mehreren Servern und viel ausführbarem Code. Das ist für Surfer mit breitbandigem Festnetzzugang kein größeres Problem, sehr wohl aber für Leute, die mobil im Web unterwegs sind.
Auf Instant Articles können Facebook-User bereits seit Mitte letzten Jahres zugreifen. Sie werden unter anderem von Redakteuren der "New York Times", von "Spiegel" und "Bild" geschrieben. Wenn ein Freund aus dem sozialen Netzwerk darauf verlinkt, kann man den Artikel problemlos auch auf dem Handy lesen, sagt Michael Reckhow, der zuständige Manager beim Social-Media-Konzern.
"Instant Articles nennt sich einerseits die Möglichkeit, in Facebook einen Nachrichtenartikel zu lesen, der im Nu heruntergeladen ist. Andererseits bildet Instant Articles eine Plattform für Verleger, um ihre Nachrichten zu publizieren. Diese werden dann im Instant-Articles-Format angezeigt."
Und so sollen im Prinzip auch die Acclerated Mobile Pages von Google funktionieren – mit dem Unterschied, dass es sich dabei um kein proprietäres Format wie bei den Instants Articles handelt, sondern um ein Open-Source-Projekt, das standardisierte Technologien verwendet, erläutert Jonathan Bellac, Produktmanager beim Suchmaschinenkonzern:
"Es hat mit Gesprächen von Google mit mehreren Medienunternehmen in den USA und in Europa begonnen und sich jetzt zu einem Open-Source-Projekt entwickelt. Einfach gesagt, handelt es sich dabei um eine Untermenge von HTML mit beschränkter Verwendung von Javascript und einer Struktur, die es ermöglicht, Seiten unglaublich schnell zu laden."
Also einfache, entschlackte Seiten – sowohl bei Facebook's Instant Articles, als auch bei Google's Mobile Pages. Die Werbebanner sind weniger aufwendig, die Datenmenge, die übertragen werden muss, ist geringer. Und es werden weniger Werbe- und Tracking-Server kontaktiert. Solche Seiten sind viel schneller auf dem Handy als herkömmliche. Hinzu kommt, dass nicht die Medienunternehmen, die sie erstellt haben, sondern die beiden Internetkonzerne diese schlanken Seiten in ihren zentralen Rechenzentren speichern und in Rechenzentren vor Ort zwischenspeichern. Das beschleunigt die Datenübertragung zusätzlich. Medienunternehmen, die Accelerated Mobile Pages erstellen, können so die Infrastruktur des mächtigsten Internetkonzerns der Welt nutzen, erläutert Richard Gingras, der Chef von Google's Nachrichtensuche.
"Content Delivery Netze stellen einen großen Kostenfaktor für Medienunternehmen dar. Und wir sagen, wir stellen euch eines kostenlos zu Verfügung."
Der Preis, den die Medienunternehmen für die beschleunigte Zustellung der Artikel bezahlen müssen: Sie geben ihre digitale Produktion in den Rechenzentren von Fast-Monopolisten ab. Google dominiert das Web. Facebook ist beim Geschäft in den sozialen Netzwerken führend.
Und diese beiden Konzerne schicken sich jetzt an, auch die Regeln festzulegen, die in der Medienbranche gelten. Sie finden, empfehlen und hosten Artikel, stellen Werbung dazu, geben den Verlagen etwas vom Anzeigenerlös ab und behalten einen Großteil für sich.