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Internet in Rumänien
Digitale Avantgarde und Schlusslicht zugleich

Zehn Gigabyte Datenübertragung pro Sekunde: In Rumänien ist das vielerorts Standard. Insgesamt gibt aber noch viel Luft nach oben in Sachen Internetanschluss. Bis 2020 will die Regierung die Netze weiter ausbauen. Im EU-Vergleich bildet das Land am Schwarzen Meer das Schlusslicht.

Von Stephan Ozsváth |
    Jugendliche in Rumäniens Hauptstadt Bukarest blicken auf einen Computerbildschirm während der US-Präsidentschaftswahl 2004.
    Laut des Europäischen Digitalentwicklungsberichts tut die Regierung in Bukarest noch zu wenig, um die Digitalisierung voranzutreiben. (AFP/Daniel Mihailescu)
    Wer in Rumänien in der Stadt unterwegs ist, merkt es sofort: Das Internet ist wahnsinnig schnell. Zehn Gigabyte Datenübertragung pro Sekunde ist vielerorts Standard. Flatrates sind günstig. 70 Prozent der Haushalte haben schnelles Internet – das ist fast doppelt soviel wie im EU-Durchschnitt.
    Auch der G4-Mobilfunkstandard kam schnell – in dieser Hinsicht ist Rumänien ein Experimentierfeld. Trotzdem hat nur etwa jeder zweite Haushalt G4, EU-weit ist es doppelt so viel. Und insgesamt ist noch Luft nach oben in Sachen Anschluss ans Netz. Bis 2020 will die Regierung in Bukarest die Netze weiter ausbauen.
    Nur acht Prozent der Internet-Nutzer kaufen Online ein
    Beim Online-Banking, bei digitalen Behördengängen, oder der Anwendung von Computern in der Wirtschaft hängt Rumänien im EU-Vergleich allerdings dem Europäischen Digitalentwicklungsbericht zufolge deutlich hinterher.
    Nur acht Prozent der rumänischen Internet-Nutzer wickeln Bankgeschäfte oder Einkäufe online ab. Mangelndes Vertrauen ist der Grund.
    Kein Wunder: Die rumänische Provinzstadt Ramnica Valnicea gilt als Welthauptstadt der Internetbetrüger.
    Um die Digitalisierung in der Wirtschaft, oder in den Behörden voranzutreiben, tut die Regierung in Bukarest noch zu wenig, so der europäische Report. Laut EU-Ranking ist Rumänien deshalb das Schlusslicht der 28.