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Internet
Metropolis und Moloch

Straßenschluchten und Glasfaserkabel - beides beherrscht unser Leben. In der realen Welt der Städte nutzen wir Verkehrswege, sind auf Plätzen unterwegs. In der virtuellen Netzwelt heißen diese Plätze Facebook, Twitter oder Google.

Von Peter Welchering | 15.06.2014
    Ein Mann vor einem Rechner mit Quellcode auf dem Bildschirm.
    Der Moloch Internet ist unregierbar geworden (Oliver Berg, dpa picture-alliance)
    In der realen Welt der Städte sorgen Polizei und Armee für Sicherheit nach innen und außen. In der virtuellen Welt des Internets kämpfen Staaten und Geheimdienste, Google und die Mafia gleichermaßen um Profit und Macht: Das Internet, in den 90er-Jahren noch als globales Dorf bezeichnet, hat sich in eine bedrohliche Metropolis verwandelt.
    Im September 2015 will die amerikanische Regierung die Kontrolle über die Internetverwaltung und damit die Oberaufsicht über das Netz abgeben. Internationale Gremien, die Regierungen von mehr als 200 Staaten, die Vereinten Nationen, Wirtschaftsverbände und zivilgesellschaftliche Gruppen ringen um eine neue Netzregierung und können sich nicht auf ein Konzept einigen.
    Das hat auch damit zu tun, dass der Moloch Internet unregierbar geworden ist. Verantwortlich sind dafür Regierungen, die mit ihren Geheimdiensten einen Überwachungs- und Manipulationsapparat aus dem Netz machen, die Organisierte Kriminalität, die im Netz auf immer dreistere Raubzüge geht, Cybermilitärs, die das Internet zum digitalen Schlachtfeld machen, Datenjäger, die mit den persönlichsten Daten der Netznutzer viel Geld machen. Sie alle bedrohen die Integrität der Bürger und die Geltung rechtsstaatlicher Prinzipien im Netz.

    Manuskript zur Sendung:

    Metropolis und Moloch