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Internet-Unternehmer
Kim Dotcom: "Bin pleite"

Dem als Kim Dotcom bekannten Gründer des Online-Speicherdiensts Megaupload ist nach eigenen Angaben das Geld ausgegangen. Der dreijährige Kampf gegen eine Auslieferung in die USA habe sein Vermögen aufgebraucht, sagte der als Kim Schmitz geborene Deutsche. Zudem drohe ihm Haft, ergänzte der umstrittene Internet-Unternehmer.

    Der Internet-Unternehmer Kim Schmitz, auch "Kim Dotcom" genannt, umgeben von Journalisten.
    Kim Schmitz, alias Kim Dotcom (picture alliance / dpa / David Rowland)
    "Es ist offiziell: ich bin pleite", twitterte er. Zehn Millionen Dollar habe er bisher für Anwälte ausgegeben, sagte Schmitz in einer Videoschaltung aus seinem Haus in Neuseeland auf einer Konferenz in London. "Meine Anwälte haben die Zusammenarbeit aufgekündigt, weil mir das Geld ausgegangen ist", fügte der gebürtige Kieler hinzu. Und weil er kein Geld mehr für den Rechtsstreit mit den US-Justizbehörden habe, müsse er nun wohl zurück ins Gefängnis, befürchtet der umstrittene Internet-Unternehmer.
    Eine schillernde Figur
    Schmitz war mit seinem ausschweifenden Lebensstil einst eine der schillerndsten Figuren der deutschen Internet-Szene und ist in seiner Wahlheimat Neuseeland gegen Kaution auf freiem Fuß. Anfang 2012 war er dort auf US-Antrag festgenommen worden, die USA wollen seine Auslieferung. Die US-Behörden werfen ihm vor, mit der Tauschbörse Megaupload die Film- und Musik-Branche um eine halbe Milliarde Dollar geschädigt zu haben. Sowohl die US-Musikindustrie als auch die großen Hollywood-Studios haben Schadenersatzklagen eingereicht. In den USA drohen Dotcom bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft.
    Umschlagplatz für Raubkopien
    Am Donnerstag muss er wieder vor einem neuseeländischen Gericht erscheinen. Dann soll auch entschieden werden, ob Schmitz gegen die Kautionsauflagen verstoßen hat und er wieder in Untersuchungshaft muss. Seine Anhörung in dem Auslieferungsverfahren wurde auf Mitte 2015 verschoben. Schmitz hat stets argumentiert, legal gehandelt zu haben. Seine Anwälte verglichen Megaupload mit Diensten wie YouTube. Die 2012 geschlossene Börse soll mit 150 Millionen Nutzern einer der weltgrößten Umschlagplätze für Raubkopien aus der Film- und Musikbranche gewesen sein.
    (pg/sima)