Archiv

Internetbasierte Fahrzeugzulassung
Woran es bei i-Kfz hapert

Das Zulassungsverfahren von Kraftfahrzeugen dauert derzeit nicht selten zwei bis sechs Wochen. Abhilfe könnte die komplett digitale Variante "i-Kfz" schaffen, bei der lange Wartezeiten - theoretisch - der Vergangenheit angehören sollen. In der Realität gibt es leider noch viele Hindernisse.

Ein Wegweiser mit der Aufschrift "Kfz-Zulassungsstelle" in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)
Laut Bundesverkehrsministerium ist die überwiegende Zahl der Zulassungsstellen bereits an i-Kfz angebunden (dpa-Zentralbild/Jens Büttner)
Der Verband der Deutschen Automobilindustrie und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe beklagen große Engpässe in den Kfz-Zulassungsstellen. Die Folge: Abertausende Fahrzeuge stünden derzeit bei den Händlern und könnten nicht zugelassen werden. Das digitale Zulassungsverfahren i-Kfz soll die Situation entschärfen.

Was ist i-Kfz?

Das Kürzel "i-Kfz" steht für internetbasierte Kraftfahrzeugzulassung. Das Projekt selbst ist bereits zum 1. Oktober 2019 aufgesetzt worden. Mit i-Kfz sollen Autobesitzer bequem von zu Hause oder vom Büro aus ihr Fahrzeug anmelden, ummelden oder abmelden können. Lästige Behördengänge sowie langes Warten könnten damit der Vergangenheit angehören.
In Corona-Zeiten müssen Fahrzeugbesitzer einen Termin mit der Zulassungsstelle vereinbaren. Die durchschnittliche Wartezeit dafür beträgt bundesweit zwischen zwei und sechs Wochen. Mit i-Kfz wird der Vorgang über das Online-Portal der jeweiligen Kommune abgewickelt.

Was wird für die Online-Anmeldung benötigt?

Einerseits ein Ausweis mit freigeschalteter Identitätsfunktion. Das kann ein Personalausweis oder ein Aufenthaltstitel sein, ein Kartenlesegerät oder die AusweisApp2 auf dem Smartphone. Da die Kfz-Anmeldung ein gebührenpflichtiger Verwaltungsakt ist, sollte zudem die IBAN-Nummer bereit liegen. Ebenfalls notwendig sind eine Versicherungsbestätigung sowie der Nachweis über die Hauptuntersuchung.

Wie funktioniert der Anmeldeprozess?

Autobesitzer melden sich auf dem Online-Portal an und weisen sich mit ihrer Eid-Funktion aus. Anschließend müssen die erforderlichen Daten wie Versicherungsbestätigung, Hauptuntersuchung etc. eingegeben und die Gebühr bezahlt werden. Ein Sachbearbeiter der Zulassungsstelle prüft die Daten und versendet Zulassungsbescheid, Zulassungsbescheinigungen sowie Plaketten für die Kennzeichen. In einigen Fällen wollen die Zulassungsstellen die Plaketten allerdings selbst anbringen. Somit wird ein persönlicher Besuch der Autobesitzer notwendig.

Ist das Online-Zulassungsverfahren schon flächendeckend verfügbar?

Das soll bis Oktober der Fall sein. Laut Bundesverkehrsministerium ist die überwiegende Zahl der Zulassungsstellen bereits an i-Kfz angebunden. Jedoch haben einige noch Probleme damit, das Verfahren einzusetzen.

Wo liegen die konkreten Probleme bei der Einführung?

An erster Stelle herrscht Unsicherheit. Viele Verwaltungen wissen nicht genau, wie sie i-Kfz konkret in ihrem Online-Portal aufsetzen sollen. Bereits im Oktober 2019 hatten einige Kommunen deswegen Unterstützung durch das jeweilige Bundesland angefordert - in vielen Fällen vergeblich.
Zusätzlich gibt es bei einigen kommunalen Online-Portalen massive technische Schwierigkeiten: von veralteten Kommunikationsprotokollen, über ungültige Zertifikate bis hin zu fehlenden Schnittstellen.

Wie sicher ist das Verfahren?

Sehr unterschiedlich. Wird beispielsweise ein Kartenlesegerät mit eigener Tastatur genutzt, entspricht das einer hohen Sicherheitsstufe. Kartenlesegeräte ohne Tastatur sind hingegen stärker angreifbar. Smartphones mit der AusweisApp2 sind leider ein weit geöffnetes System für Angreifer, wobei Android-Smartphones dabei stärker gefährdet sind als iOS-Geräte von Apple. Aufseiten der Betreiber hängt es hingegen von der Absicherung des Portals ab. Einige kommunale Rechenzentren agieren sehr vorbildlich, andere wiederum etwas unvorsichtig.
(Quelle: Peter Welchering, Online-Redaktion)