Der Umbau solle das Unternehmen "transparenter machen", schrieb Google-Mitgründer Larry Page in einem Blogeintrag am Montag. Der Konzern entwickelt selbstfahrende Autos, vernetzte Thermostate und Rauchmelder, Drohnen und Ballons für Internet-Zugänge - um nur einige Projekte zu nennen. Man wusste, dass die Online-Werbung vor allem im Umfeld der Suchanfragen all das finanziert. Doch wie viel Geld die einzelnen Unternehmungen verschlangen, blieb geheim - zum Unmut vieler Anleger.
Neue Offenheit mit engen Grenzen
Das Web-Geschäft behält den Namen Google, ihm sollen auch die Video-Plattform YouTube, das weltweit meistgenutzte Smartphone-System Android, die Apps, die digitalen Karten sowie die dazugehörende technische Infrastruktur angehören - unter dem Dach von Alphabet. Und hier werden der neuen Offenheit enge Grenzen gesetzt. Denn die Finanzen der Alphabet-Töchter außer Google sollen weiter unaufgeschlüsselt präsentiert werden.
Die Google-Aktie hatte nach einem Allzeithoch Anfang 2014 zwischenzeitlich an Wert verloren. Schließlich demonstrierte zum Beispiel der bisherige Misserfolg der Datenbrille Google Glass, dass man mit großen Wetten auf die Zukunft auch viel Geld verlieren kann. Die Umstrukturierung ist wohl auch eine Reaktion Googles auf Befürchtungen über einen beginnenden Abstieg. Die Anleger hoffen nun auf klarere Verhältnisse und ließen die Google-Aktie um sechs Prozent steigen. Alle Google-Aktien sollen automatisch in Anteile an Alphabet umgewandelt werden.
Page führt auch Alphabet
Larry Page wechselt vom Chefposten bei Google an die Spitze von Alphabet. Das Web-Kerngeschäft Google soll künftig der 43-jährige Top-Manager Sundar Pichai führen, der als rechte Hand von Page in dem Bereich galt und in den vergangenen Monaten immer mehr Verantwortung übertragen bekam. Der zweite Mitgründer Sergey Brin werde ihm als Präsident "helfen", schrieb Page. Der Umbau soll noch in diesem Jahr angestoßen werden.
(nch/tzi)