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Internetsicherheit
Microsoft warnt vor Sicherheitslücke

Wenn Sie mit dem "Internet Explorer" diese Zeilen lesen, könnte es schon fast zu spät sein für die Sicherheit Ihres Computers: US-Behörden raten wegen einer Sicherheitslücke von dem Microsoft-Browser ab. Jeder zweite Internetnutzer soll dieses Programm nutzen.

    Das Programmsymbol des "Internet Explorer" von Windows.
    Beim "Internet Explorer" von Microsoft klafft eine Sicherheitslücke. (dpa / Jens Schierenbeck)
    Das Washingtoner Heimatschutzministerium rät Computernutzern, vorerst auf andere Browser auszuweichen. Die Sicherheitslücken in den Explorer-Versionen 6 bis 11 seien so groß, dass Hacker enorme Schäden verursachen könnten, warnte die zuständige Ministeriumsabteilung. Ein Sicherheits-Update zum Schließen der Lücke stand zunächst nicht zur Verfügung.
    Microsoft hatte am Wochenende die Probleme eingeräumt und arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck daran, diese zu beheben. Die Schwachstelle bestehe aus einem fehlerhaft programmierten Zugriff auf den Speicher, teilte der US-Konzern mit. Angreifer könnten über die Sicherheitslücke Benutzerrechte stehlen und missbrauchen. Nutzern rät Microsoft zur Vorsicht beim Anklicken von Links etwa in E-Mails, die ihn auf möglicherweise präparierte Websites leiten könnten.
    Der Internet Explorer macht den Marktforschern von NetMarketShare zufolge 55 Prozent des PC-Browser-Marktes aus. Ein Großteil der übrigen Internet-Nutzer navigieren demnach mit den Konkurrenzprogrammen Chrome von Google oder mit Firefox von Mozilla durchs Internet.
    Keine Lösung mit Windows XP
    Vor der Sicherheitslücke im Internet Explorer hatte zunächst der Hersteller von Sicherheitssoftware, FireEye, gewarnt. Demnach funktioniert der Angriff nicht mehr, wenn das Programm Flash deaktiviert ist. Laut FireEye haben Hacker vor allem US-Unternehmen aus der Verteidigungs- und Finanzbranche ins Visier genommen. Es gebe bereits eine koordinierte Hackeraktion zur Ausnutzung des Fehlers, hieß es.
    Die Sicherheitslücke ist die erste gravierende dieser Art, seit Microsoft Anfang des Monats die Unterstützung von Windows XP eingestellt hat. Deshalb könnte sie auf PCs mit dem 13 Jahre alten Betriebssystem auch dann weiterbestehen, selbst wenn Microsoft die Sicherheitslücke beim "Internet Explorer" geschlossen hat.