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Internetzensur
China blockiert deutsche Medien

In China sind immer mehr deutschsprachige Online-Seiten nicht zu erreichen. Die zunehmende Online-Zensur könnte unter anderem an den Protesten in Hongkong liegen, sagte China-Korrespondent Markus Pfalzgraf im Dlf. Die Sperre sei als Symbol gegen die Pressefreiheit zu verstehen.

Markus Pfalzgraf im Gespräch mit Isabelle Klein |
Demonstranten von Amnesty International protestieren am 15.03.2015 vor dem HCC in Hannover (Niedersachsen) gegen die Zensur des Internets in China. China ist Partnerland der CeBIT 2015. Die weltweit größte Computermesse wird am 15.03.2015 in Hannover eröffnet. Foto: Ole Spata/dpa |
Von China aus sind aktuell immer weniger ausländische Online-Medien zu erreichen (dpa)
Derzeit sind zahlreiche deutsche Online-Seiten von China aus nicht zu erreichen. Darunter sind beispielsweise "Spiegel Online", die Angebote der "Tagesschau", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", der "Süddeutschen Zeitung" sowie des ZDF. Betroffen davon sind vor allem Menschen in China, die der deutschen Sprache mächtig sind.
"Selbst wenn das vielleicht nur wenige Menschen betrifft, ist das natürlich auch symbolisch, dass China hier freie Presse aus dem Ausland sperrt", sagte ARD-Korrespondent Markus Pfalzgraf im Deutschlandfunk.
Kaum Berichte über Proteste in Hongkong
Deutlich gravierender sei es, dass China schon länger den Zugriff auf englischsprachige Seiten verhindert, etwa von der BBC oder der "New York Times". Das sorge auch dafür, dass es auf dem chinesischen Festland im Moment auf offiziellem Wege nur wenige Informationen über die Proteste in Hongkong gibt.
Es sei vorstellbar, dass die chinesische Regierung die Seiten sperre, um sicherzugehen, "dass das nicht aufs Festland überschwappt, sondern dass da alles ungestört von kritischer Berichterstattung weitergehen kann", so Pfalzgraf.
"Kampf um die Deutungshoheit"
Chinesische Medien versuchten, die Vorgänge in Hongkong klein zu halten. Wenn sie überhaupt berichten, warnen sie laut Pfalzgraf vor Gewalt und verurteilen die Proteste. "Das zeigt vielleicht so ein bisschen, dass hier der Kampf um die Deutungshoheit schon längst begonnen hat", sagte Pfalzgraf. Eine offizielle Begründung für die Sperren gebe es aber nicht.
Unterdessen sei es in Hongkong selbst nach wie vor möglich, an Informationen zu kommen und ungestört zu berichten. Im Vergleich zum chinesischen Festland gebe es dort "beinahe paradiesische Bedingungen" mit einer blühenden Zivilgesellschaft und ausreichend Interviewpartnern, die sich offen äußern.