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Interreligiöser Dialog
"Glaube will keine Gewalt"

In der Berliner Gedächtniskirche fand am Dienstagabend ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags statt. Daran beteiligt war Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin der evangelischen Kirche in Berlin. Die Theologin sagte im DLF, dass der Dialog zwischen den Religionen unbedingt weitergehen müsse - auch wenn es schwierig sei.

Berliner Regionalbischöfin Ulrike Trautwein im Gespräch mit Benedikt Schulz |
    Ein Grablicht steht auf einer deutschen Fahne zum Gedenken an die Opfer vor dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin.
    Gedenken an die Opfer an der Berliner Gedächtniskirche, unmittelbar am Ort des Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt. (picture alliance / Britta Pedersen / dpa-Zentralbild / dpa)
    Im Hinblick auf das - mit großer Wahrscheinlichkeit - islamisch-fundamentalistisch motivierte Attentat vom Montagabend sagte Trautwein: Nur weil bestimmte Menschen im Namen der Religion Gewalt ausübten, dürfte man Glauben nicht im Allgemeinen als gefährlich bewerten oder verurteilen. Im Gegenteil: Alle Menschen, denen an ihrem Glauben liege - egal ob jüdisch, christlich oder muslimisch - müssten laut und deutlich für Frieden und Dialog eintreten.
    Regionalbischöfin Ulrike Trautwein
    Regionalbischöfin Ulrike Trautwein (Thomas Ecke /Berliln)
    Aus ihrer Sicht habe sich der interreligiöse Dialog im vergangenen Jahr zwar nicht verändert: "Die Menschen mit denen ich im Dialog bin, teilen den Wunsch nach einer friedlichen Welt." Allerdings erlebe sie, dass vor allem muslimische Partner stärker unter dem Druck stünden, sich rechtfertigen zu müssen.
    "Ich sehe keine Alternativen"
    Angesichts der derzeit zu beobachtenden Polarisierung in muslimischen Gemeinden, sagte Trautwein: "Wir orientieren uns derzeit nicht so stark an Organisationen, sondern an den Menschen, mit denen wir Kontakt haben."
    Auf die Frage, ob die Kirchen in Deutschland zu naiv an die Flüchtlingspolitik herangegangen wären, sagte Trautwein: "Wenn eine bestimmte Anzahl an Menschen ins Land kommt, ist da auch immer eine gewisse Anzahl an schwierigen Menschen dabei. Nur weil man geflüchtet ist, ist man nicht per se ein guter Mensch. Genauso wenig wie man als Einheimischer per se ein guter Mensch ist. Das bringt natürlich Schwierigkeiten mit sich, aber ich sehe keinen Alternativen."

    Das gesamte Gespräch können Sie sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.