Im Hinblick auf das - mit großer Wahrscheinlichkeit - islamisch-fundamentalistisch motivierte Attentat vom Montagabend sagte Trautwein: Nur weil bestimmte Menschen im Namen der Religion Gewalt ausübten, dürfte man Glauben nicht im Allgemeinen als gefährlich bewerten oder verurteilen. Im Gegenteil: Alle Menschen, denen an ihrem Glauben liege - egal ob jüdisch, christlich oder muslimisch - müssten laut und deutlich für Frieden und Dialog eintreten.
Aus ihrer Sicht habe sich der interreligiöse Dialog im vergangenen Jahr zwar nicht verändert: "Die Menschen mit denen ich im Dialog bin, teilen den Wunsch nach einer friedlichen Welt." Allerdings erlebe sie, dass vor allem muslimische Partner stärker unter dem Druck stünden, sich rechtfertigen zu müssen.
"Ich sehe keine Alternativen"
Angesichts der derzeit zu beobachtenden Polarisierung in muslimischen Gemeinden, sagte Trautwein: "Wir orientieren uns derzeit nicht so stark an Organisationen, sondern an den Menschen, mit denen wir Kontakt haben."
Auf die Frage, ob die Kirchen in Deutschland zu naiv an die Flüchtlingspolitik herangegangen wären, sagte Trautwein: "Wenn eine bestimmte Anzahl an Menschen ins Land kommt, ist da auch immer eine gewisse Anzahl an schwierigen Menschen dabei. Nur weil man geflüchtet ist, ist man nicht per se ein guter Mensch. Genauso wenig wie man als Einheimischer per se ein guter Mensch ist. Das bringt natürlich Schwierigkeiten mit sich, aber ich sehe keinen Alternativen."
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