Die Bombardierung erfolgte, nachdem die Dschihadisten der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) kurdische Truppen nahe Erbil mit Artillerie beschossen hätten, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag. Mit dem Militäreinsatz will US-Präsident Obama den Vormarsch der IS-Kämpfer auf die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion stoppen. Dort haben US-Militärberater ein gemeinsames Einsatzzentrum mit der irakischen Armee eingerichtet, zudem gibt es dort ein US-Generalkonsulat.
Am späten Abend wurde laut Pentagon ein Drohnenangriff auf Artilleriegeschütze der Extremisten in der Nähe von Erbil geflogen, die IS-Kämpfer seien "erfolgreich eliminiert" worden. Wenig später hätten F-18-Kampfjets ebenfalls erfolgreich Angriffe auf sieben Fahrzeuge und weitere Artilleriestellungen ausgeführt.
Schon Stunden zuvor hatten zwei F18-Kampfflugzeuge 220 Kilogramm schwere, lasergelenkte Bomben auf eine mobile Artillerieeinheit abgeworfen, teilte das Pentagon mit. Die IS soll diese Artillerie benutzt haben, um kurdische Kräfte zu bombardieren. Laut CNN wurden die Angriffe mit Kampfjets vom Flugzeugträger "George H.W. Bush" geflogen, der bereits im Juni in den Persischen Golf verlegt worden war.
Zustimmung und Kritik der Opposition
Führende US-Republikaner begrüßten die Luftschläge - übten aber dennoch Kritik am Präsidenten. Die Entscheidung sei "angemessen", erklärte Vorsitzende des Repräsentantenhauses, John Boehner. Zugleich bemängelte er, die Politik von Präsident Obama lasse eine langfristige Strategie vermissen. Ähnlich äußerten sich die Senatoren John McCain und Lindsey Graham.
In den vergangenen Tagen war es im Südwesten Erbils zu zahlreichen Angriffen der Terrorgruppe gekommen. Die Islamisten hatten die von Christen bewohnte Stadt Karakosch und einen Staudamm im Nordirak eingenommen. Ihr Vorgehen wurde international scharf verurteilt. US-Außenminister Kerry warnte vor einem Völkermord und verwies auf die Verfolgung der christlichen Minderheit und anderer Gruppen. UNO-Menschenrechtskommissarin Pillay betonte in Genf, systematische Angriffe auf Zivilisten seien ein Kriegsverbrechen.
Die britische Regierung rief heute ihre Landsleute zum Verlassen der Region auf, da sich die Sicherheitslage rasch verschlechtern könne. Bundesaußenminister Steinmeier sagte in Berlin, die Miliz sei eine Gefahr für die ganze Region. Das Auswärtige Amt in Berlin hat einen Krisenstab zur Lage im Nordirak eingerichtet. Zugleich wurde die Hilfe für die verfolgten Menschen in der Region, vor allem Jesiden und Christen, um knapp drei Millionen Euro aufgestockt.
(tön/nin/swe)