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Invasion der roten Medusen

In den 70er Jahren haben norwegische Fischer es zum ersten Mal bemerkt. Als sie ihre Netze aus dem Lurefjord zogen, waren die nicht mehr wie zuvor voll mit Fischen, sondern voller Quallen: Tonnen über Tonnen roter Tiefseequallen.

Dagmar Röhrlich |
    Inzwischen ist Pheriphylla periphylla - so der Name des Eindringlings - im Lurefjord die uneingeschränkte Herrscherin. Es gibt keine Fische mehr, noch nicht einmal andere Quallen. Forscher stehen vor einem Rätsel. Handelt es sich bei der Invasion um ein natürliches Phänomen? Oder hat der Mensch seine Finger im Spiel? Was zieht Periphylla an und vor allem, wie konnte ein Lebewesen, das normalerweise als Einzelgänger sein Leben in der Tiefsee fristet, ein Randgewässer überschwemmen und es mit vielen Millionen von Individuen füllen?

    Quallen - vor allem aus der Tiefsee - sind kaum erforscht, und so müssen Meeresbiologen bei ihrer Suche nach Antworten förmlich bei Null beginnen. Bei ihren Forschungsfahrten in den Lurefjord werden die Medusen gezählt und vermessen, ihre Mahlzeiten und ihr Verhalten analysiert. Unsere Autorin hat den Biologen dabei über die Schulter geschaut.