An und für sich stehen die Bauern ganz gut da, die Zahlen sprechen für einen leichten Aufschwung der Landwirtschaft in diesem Jahr. Ein Index dafür ist der wachsende Mut zu investieren. 47 Prozent der Landwirte, das hat der Bauernverband durch eine Umfrage ermittelt, will in den nächsten sechs Monaten Geld in ihre Betriebe stecken. Im letzten Jahr waren das noch deutlich weniger. In diesem Punkt also kommt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gert Sonnleitner, nicht umhin, auch einmal etwas Positives zu sagen zur wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Land: Die deutschen Landwirte investieren, weil sie an Gewinne in der Zukunft glauben:
"Dies wäre ein positives Zeichen und gut für die Infrastruktur der ländlichen Räume und natürlich gut für die heimische Industrie wie auch für den Handwerker, weil dies Arbeitsplätze bei uns versprechen würde am Standort Deutschland. "
Aber der Bauernpräsident wäre nicht er selbst, würde er nicht auch in dieser Lage Gründe zur Klage finden. Mit der Konjunktur geht es aufwärts, aber dieser Anstieg sei eben zu schwach, um den Bauern wirklich langfristig zu helfen:
"Durchgreifende wirtschaftliche Erholung oder Glaube an die Zukunft sieht anders aus. Das heißt, die wirtschaftliche Situation wird immer noch als äußerst unbefriedigend betrachtet. Im Osten ist man ein bisschen positiver eingestellt wie in Norddeutschland, am schlechtesten ist die Stimmung in Süddeutschland. "
Am allerschlechtesten ist die Stimmung dort, wo sich Betriebe sehr stark auf einzelne Produkte spezialisiert haben und entsprechend sensibel für Preisschwankungen sind. Sorgenkind des Bauernverbandes bleibt die Milchwirtschaft. Der Milcherzeugerpreis liegt heute unter dem Niveau von vor zehn Jahren, bei rasant gestiegenen Kosten. Das führt dazu, dass die Löhne hier immer weiter sinken und die Gewinne immer schmäler werden. Schuld daran ist der zu niedrige Preis für Vollmilch in den Supermärkten. Sonnleitner greift die aktuelle Diskussion um die Auswüchse des Kapitalismus auf und überträgt sie eins zu eins auf seine Verbandsmitglieder:
"Wir stehen einer Nachfragemacht gegenüber,wie es dies noch nie in der Geschichte gegeben hat. Und auf der anderen Seite sind unsere Milchbauern, zersplittert auf einhundertzehntausend Bauernhöfe, und die werden von dieser Nachfragemacht an die Wand gedrückt. Es wird hier nicht auf den Menschen geschaut oder auf das, was wir mit Milchproduktion noch an zusätzlichen Leistungen in der Landschaftskultur leisten für unsere Gesellschaft. "
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Agrarreform. Obwohl Sonnleitner im Prinzip begrüßt, dass sie nun zügig durchgeführt wird und deutsche Bauern nun eine so genannte Betriebsprämie bekommen, die an der Fläche gemessen wird und nicht mehr an dem, was dort produziert wird, obwohl er also anerkennt, dass damit die unternehmerische Freiheit zugenommen hat, kritisiert er den Wust an Bürokratie, der damit einhergehe. Die Bauern müssen nach Feierabend jetzt erst mal Formulare ausfüllen und genau Auskunft geben über ihre Flächen, was ja logisch ist, denn sonst kann man sie schlecht prämieren, aber das fällt offenbar nicht jedem leicht:
"Allein, dass wir die Betriebsprämie bekommen, dies umfasst sage und schreibe 50 Druckseiten. Alle reden von Entbürokratisierung, von Entkopplung, weil es einfacher wird ….. Jetzt sind wir bei der Dicke. Die offiziell erläuternde Broschüre für diese Umsetzung der Agrarreform umfasst 150 Seiten und dazu gibt es noch Merkblätter, bis zu 50 Seiten je nach Bundesland. "
… und bis zum 17. Mai müssen deutsche Bauern alles fertig ausgefüllt haben. Wer dabei jetzt Fehler macht, der könnte bis zum Jahr 2013 warten müssen, bis die ausgeglichen werden. Insgesamt also trotz steigender Konjunktur genug Grund zur Klage für die deutschen Landwirte.
"Dies wäre ein positives Zeichen und gut für die Infrastruktur der ländlichen Räume und natürlich gut für die heimische Industrie wie auch für den Handwerker, weil dies Arbeitsplätze bei uns versprechen würde am Standort Deutschland. "
Aber der Bauernpräsident wäre nicht er selbst, würde er nicht auch in dieser Lage Gründe zur Klage finden. Mit der Konjunktur geht es aufwärts, aber dieser Anstieg sei eben zu schwach, um den Bauern wirklich langfristig zu helfen:
"Durchgreifende wirtschaftliche Erholung oder Glaube an die Zukunft sieht anders aus. Das heißt, die wirtschaftliche Situation wird immer noch als äußerst unbefriedigend betrachtet. Im Osten ist man ein bisschen positiver eingestellt wie in Norddeutschland, am schlechtesten ist die Stimmung in Süddeutschland. "
Am allerschlechtesten ist die Stimmung dort, wo sich Betriebe sehr stark auf einzelne Produkte spezialisiert haben und entsprechend sensibel für Preisschwankungen sind. Sorgenkind des Bauernverbandes bleibt die Milchwirtschaft. Der Milcherzeugerpreis liegt heute unter dem Niveau von vor zehn Jahren, bei rasant gestiegenen Kosten. Das führt dazu, dass die Löhne hier immer weiter sinken und die Gewinne immer schmäler werden. Schuld daran ist der zu niedrige Preis für Vollmilch in den Supermärkten. Sonnleitner greift die aktuelle Diskussion um die Auswüchse des Kapitalismus auf und überträgt sie eins zu eins auf seine Verbandsmitglieder:
"Wir stehen einer Nachfragemacht gegenüber,wie es dies noch nie in der Geschichte gegeben hat. Und auf der anderen Seite sind unsere Milchbauern, zersplittert auf einhundertzehntausend Bauernhöfe, und die werden von dieser Nachfragemacht an die Wand gedrückt. Es wird hier nicht auf den Menschen geschaut oder auf das, was wir mit Milchproduktion noch an zusätzlichen Leistungen in der Landschaftskultur leisten für unsere Gesellschaft. "
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Agrarreform. Obwohl Sonnleitner im Prinzip begrüßt, dass sie nun zügig durchgeführt wird und deutsche Bauern nun eine so genannte Betriebsprämie bekommen, die an der Fläche gemessen wird und nicht mehr an dem, was dort produziert wird, obwohl er also anerkennt, dass damit die unternehmerische Freiheit zugenommen hat, kritisiert er den Wust an Bürokratie, der damit einhergehe. Die Bauern müssen nach Feierabend jetzt erst mal Formulare ausfüllen und genau Auskunft geben über ihre Flächen, was ja logisch ist, denn sonst kann man sie schlecht prämieren, aber das fällt offenbar nicht jedem leicht:
"Allein, dass wir die Betriebsprämie bekommen, dies umfasst sage und schreibe 50 Druckseiten. Alle reden von Entbürokratisierung, von Entkopplung, weil es einfacher wird ….. Jetzt sind wir bei der Dicke. Die offiziell erläuternde Broschüre für diese Umsetzung der Agrarreform umfasst 150 Seiten und dazu gibt es noch Merkblätter, bis zu 50 Seiten je nach Bundesland. "
… und bis zum 17. Mai müssen deutsche Bauern alles fertig ausgefüllt haben. Wer dabei jetzt Fehler macht, der könnte bis zum Jahr 2013 warten müssen, bis die ausgeglichen werden. Insgesamt also trotz steigender Konjunktur genug Grund zur Klage für die deutschen Landwirte.