Sportler, die ihren jeweiligen Weltverbänden den Nachweis erbringen können, nicht in das russische Staatsdopingsystem involviert gewesen zu sein, dürfen demnach in Rio de Janeiro starten. Die Spiele beginnen am 5. August.
"Die IOC-Exekutive stand vor einer sehr schwierigen Entscheidung. Wir mussten die Konsequenzen aus dem McLaren-Report ziehen. Wir mussten dabei die Balance finden zwischen der Gesamtverantwortung und dem Recht des Einzelnen, um jedem Athleten gerecht zu werden", sagte Bach. "Jeder muss die Chance haben, auf die Anschuldigungen zu reagieren, es gilt die Unschuldsvermutung. Deswegen haben wir strenge Kriterien entworfen, die jeder russische Sportler erfüllen muss, wenn er an den Olympischen Spielen teilnehmen will."
Das IOC reagierte mit seinem Beschluss auf die Ergebnisse des McLaren-Reports. Der Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte zuvor Beweise dafür geliefert, dass es in Russland "mindestens von Ende 2011 bis August 2015" ein staatlich organisiertes und überwachtes Doping-System gegeben habe. Die WADA forderte deshalb einen Ausschluss aller russischen Athleten von den Spielen in Rio.
Die russischen Leichtathleten sind von der Entscheidung nicht betroffen. Sie bleiben von den Spielen ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes durch den Weltverband IAAF als regelkonform bestätigt.
Whistleblowerin Stepanowa darf nicht antreten
Russland begrüßte die Entscheidung des Komitees. "Das ist eine rechtmäßige Lösung", sagte der Chef des Sportausschusses im russischen Parlament, Dmitri Swischtschjow, dre Agentur Tass. "Aber solche Entscheidungen sollten nicht nur in Bezug auf russische Athleten, sondern auf Sportler in der ganzen Welt getroffen werden. Dann wäre das Problem Doping endgültig ausgerottet."
Das IOC entschied zudem, dass die Whistleblowerin Julia Stepanowa trotz ihrer Mithilfe bei der Aufklärung des umfassenden Dopings in Russland nicht starten darf in Rio. Der Antrag der Leichtathletin, als "neutrale" Athletin unter der olympischen Flagge antreten zu dürfen, lehnte das IOC ab. Sie erfülle angesichts ihrer Doping-Vergangenheit trotz ihrer Verdienste um Aufklärung nicht die "ethischen Anforderungen".
(hba/rm)