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IOC-Klausel
"Athleten müssen ihre Macht nutzen"

Die Olympiastarter müssen vor Beginn der Sommerspiele eine Klausel unterschreiben, in der sie zustimmen, auf eigenes Risiko in Tokio teilzunehmen und damit das Risiko einer eventuell auch tödlich verlaufenden Corona-Infektion alleine zu tragen. Eine solche Klausel sei von Gerichten durchaus überprüfbar, sagte die Sportrechtlerin Anne Jakob im Dlf.

Anne Jakob im Gespräch mit Astrid Rawohl |
210203 -- TOKYO, Feb. 3, 2021 -- Photo taken on Feb. 3, 2021 shows the first version Playbook publised by the Tokyo Organising Committee of the Olympic and Paralympic Games Tokyo 2020, the International Olympic Committee IOC and the International Paralympic Committee IPC in Tokyo, Japan. Tokyo 2020, IOC and IPC published the first version Playbook, a resource which outlines the personal responsibilities key stakeholders must take to play their role in ensuring safe and successful Olympic and Paralympic Games this summer, on Wednesday. The Playbook will be updated on several occasions ahead of the Games with details added for each subsequent edition. SPJAPAN-TOKYO-OLYMPIC-PLAYBOOKS-JOINT PRESSER DuxXiaoyi PUBLICATIONxNOTxINxCHN
Olympia-Sportler sollen auf eigenes Risiko nach Tokio (IMAGO / Xinhua)
Die Olympia-Teilnehmer müssen vor Beginn der Spiele eine Klausel unterschreiben. Unter Punkt 4 der Teilnahmebedingungen für NOK-Delegationsmitglieder heißt es: "Ich stimme zu, dass ich an den Spielen auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung teilnehme, einschließlich jeder Auswirkung auf meine Teilnahme im Wettkampf (...), schwerer Körperschäden oder sogar des Todes, die durch potentielle Auswirkungen von Gesundheitsgefahren wie die Übertragung von Covid-19 oder anderer ansteckender Krankheiten oder durch extreme Hitze hervorgerufen wurden (...)."
Sportler beim Olympia-Testwettkampf im Wasserspringen in Tokio. 
Athleten bei Olympia in Tokio - Gefängnisartige Zustände
Strikte Hygienemaßnahmen, ein durchgetakteter Zeitplan und täglich Corona-Tests: Die Athleten, die zu Olympia in Tokio reisen, werden gänzlich andere Zustände erleben, als bei Spielen zuvor.

"Auch die Klauseln des IOC wären von Gerichten durchaus überprüfbar"

Wer nicht unterschreibt, kann auch nicht an den Spielen teilnehmen. Das war bei vergangenen Spielen auch so, aber weder in den Klauseln für Rio de Janeiro 2016 noch in Pyeongchang 2018 war von Todesgefahr, auch nicht von schweren Körperschäden die Rede.
"Auch die Klauseln des IOC wären von Gerichten durchaus überprüfbar", sagte die Sportrechtlerin Anne Jakob im Deutschlandfunk. Grundsätzlich sei ein Veranstalter bei einer Veranstaltung dafür verantwortlich, dass es keine Schäden gibt und keiner dabei zu Tode kommt. Der Organisator einer Veranstaltung müsse dafür Sorge tragen, dass Gefahren erkannt, richtig bewertet und auch verhindert werden, sagte Jakob. "Wenn ich ein Risiko in die Welt setze, bin ich dafür verantwortlich."
Fußgänger in Osaka gehen mit Mundschutz spazieren.
Olympische Spiele in Tokio - "Es besteht große Gefahr, dass es zu einem Superspreader-Event wird"
Die Athleten, die zu Olympia nach Tokio reisen, werden zwar zum Großteil geimpft sein, aber sie sind nur die kleinste Gruppe, kritisierte Barbara Holthus vom Deutschen Institut für Japan-Studien in Tokio, im Dlf.

Athleten müssen gemeinsam für Klärung sorgen

"Wenn das IOC mit dem Ausrichter in Tokio nicht in der Lage ist, die Massen von Athleten so zu steuern, dass das Hygienekonzept nicht eingehalten werden kann, dann wäre das der Dreh- und Angelpunkt, um eine solche Enthaftungsklausel unwirksam zu machen", sagte Jakob.
Das IOC habe aufgrund seiner Charta die Hoheit darüber, ob die Athleten eine Akkreditierung bekommen oder nicht. "Es kann also sein, dass Athleten, die nicht unterschreiben, nicht akkreditiert werden", sagte die Rechtsanwältin im Dlf.
Jakob plädierte dafür, dass die Athleten sich zusammentun, ihre Macht nutzen und gemeinsam mit dem DOSB auf das IOC zuzugehen und für eine Klärung sorgen.