Olympische Sommerspiele
IOC-Präsident Bach kritisiert Preisgeld-Pläne für manche Olympiasieger

50.000 US-Dollar für eine Olympia-Goldmedaille: Mit diesem Preisgeld will der Leichtathletik-Weltverband seine Olympiasieger entlohnen. Der Vorstoß sorgt seit Wochen für Diskussionen. IOC-Präsident Bach hält nichts davon und kritisiert die Pläne.

28.04.2024
    Bach hält bei einer Veranstaltung zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris  eine Rede.
    IOC-Präsident Thomas Bach (Archivbild). (AP Photo / Aurelien Morissard / picture alliance)
    Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP ging Bach auf Distanz zu den Preisgeld-Plänen. Die internationalen Verbände müssten alle ihre Mitgliedsverbände und deren Athleten gleich behandeln, sagte Bach. Ziel sei es, zu versuchen, die Kluft zwischen den Privilegierten und den weniger Privilegierten oder Unterprivilegierten auszugleichen. Den Nationalen Olympischen Komitees sei es freigestellt, ihre Medaillengewinner mit Geld zu entlohnen. Jede Stütze der Olympischen Bewegung müsse ihre Rolle spielen, sagte Bach.

    Geld für Gold

    Der Chef des Leichtathletik-Weltverbands Sebastian Coe hatte vor mehreren Wochen angekündigt, 2,4 Millionen US-Dollar aus den Zahlungen des IOC an seinen Verband als Preisgeld an die Sieger der Sommerspiele in Paris auszuschütten. Für Gold soll es 50.000 Dollar geben. 2028 in Los Angeles sollen dann alle Medaillengewinner ein Preisgeld bekommen. Dieser Schritt kann als Anfang einer neuen olympischen Zeitrechnung - und als kleiner Affront gegen das Internationale Olympische Komitee gesehen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt.
    Internationale Fachverbände zahlen bisher nichts für Erfolge bei Olympischen Spielen. Der Schritt des Leichtathletik-Weltverbands könnte bei vielen Sportlerinnen und Sportlern anderer Verbände Begehrlichkeiten wecken.

    Lob für goldene Geld-Premiere  

    Die deutschen Olympiasieger Robert Harting und Thomas Röhler lobten die Entscheidung. "Es wäre zu wünschen, dass sich die olympische Bewegung anschließen könnte", sagte Harting, der 2012 Diskus-Gold in London holte und sich stets für eine angemessene Honorierung der Erfolge von Athletinnen und Athleten einsetzt. Er ergänzte, die Teilnahme an den Spielen sei nach wie vor halb ehrenamtlich. Speerwurf-Olympiasieger Röhler sprach von einem wichtigen Schritt auf dem Weg zur Professionalisierung der Sportart.
    Sportlerinnen und Sportler können bei den Olympischen Spielen auch jetzt schon eine Geldprämie erhalten - allerdings je nach Land in sehr unterschiedlicher Höhe. In Deutschland honoriert die Sporthilfe Gold mit 20.000 Euro, anderswo gibt es wesentlich mehr, mal aus staatlichen Kassen, mal aus Verbandsmitteln. Auch bei großen, internationalen Meisterschaften werden Preisgelder ausgeschüttet.

    Kritik an den Preisgeld-Plänen

    Die Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees Afrikas sieht in dem Vorstoß des Leichtathletik-Weltverbands einen Widerspruch zu den Grundprinzipien der Olympischen Bewegung. Kritik übte unter anderem auch die Vereinigung der Internationalen Olympischen Sommersportverbände ASOIF. David Lappartient, Präsident des Radsportweltverbandes UCI, sagte, dies entspreche nicht dem olympischen Geist.