Im Streit über ein Startverbot russischer und belarussischer Athleten bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris haben 35 Staaten den Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) erhöht. Die Sportministerien aus 35 Ländern sprachen sich nach Angaben der litauischen Regierung für einen Olympia-Ausschluss russischer und belarussischer Sportler von den Spielen 2024 aus.
"Es ist politisch eine neue Allianz, die so nicht abzusehen war und die jetzt einen ganz anderen Druck auf das IOC ausübt, als wenn es nur einige Wenige gewesen wären", sagte Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, im Deutschlandfunk. "Ich empfinde es als starkes Signal, um das IOC zum Nachdenken anzuregen", sagte die SPD-Sportpolitikerin.
EU-Resolution gegen russische Olympia-Teilnahme
Hinzu kommt eine entsprechende EU-Resolution, bei der die Europäische Union das IOC dafür verurteilt hat, Wege für eine Olympia-Teilnahme für Athleten aus Russland und Belarus zu suchen. Die Resolution wurde mit 444 Ja- und 26 Nein-Stimmen sowie 37 Enthaltungen angenommen. Das Ergebnis zeige, dass man Länder nicht mehr so einfach wie früher entzweien könne, sagte Poschmann. Es sei eine "starke Front" gegen das IOC vorhanden.
Politischer Druck sei derzeit das einzige Mittel der Wahl, um dem IOC zu begegnen und dies auch nur mit einer "breiten Allianz", sagte die 54-Jährige im Dlf.
Kein Weg für einen Olympia-Start Russlands
Im Hinblick auf die Argumentation des IOC, nur neutrale Athleten an den Spielen teilnehmen zu lassen, sagte die SPD-Politikerin, dass es sehr schwierig sei, "einzelne Athleten herauszunehmen" und diese dann als neutrale Athleten den Start bei Olympia zu gewähren. Auch wenn diese sich vom russischen Angriffskrieg distanziert hätten. "Da gibt es für mich keinen neutralen Athleten".
Für sie sei es auch eine Zumutung, wenn bei Olympia russische Sportler gegen ukrainische Athleten antreten würden. "Allein vom Herz her nicht", sprach sie sich entschieden gegen eine Olympia-Teilnahme russischer und belarussischer Sportler aus.
"DOSB ist im Moment etwas zu angepasst"
Es komme jetzt darauf an, dass die "Welt zusammensteht" und Russland dies am Ende nicht als "sportlichen Sieg" für den Krieg verkaufen kann. Die Sportpolitikerin kritisierte in diesem Zuge auch den DOSB, der zuletzt mit einer eher zurückhaltenden Haltung gegenüber der Teilnahme russischer Athleten und Athletinnen bei Olympia gesorgt hatte. "Ich glaube der DOSB ist im Moment etwas zu angepasst und sollte noch einmal über seine Positionierung nachdenken."
Ein Boykott mehrer Länder würde nichts bringen, man müsse noch mehr Länder dazu bringen, sich dahinter zu stellen, in die Argumentation zu gehen und stark dabei zu bleiben. verherrend wäre aber eine Teilnahme russicher Sportler gleichzeitig verbunden mit einem Boykott der ukrainischen Mannschaft.