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IOC-Session in Lima II
Doping-Deal für Russland?

Geldstrafen für Dopingsünder - die hat das IOC jetzt in der Olympischen Charta verankert. Präsident Bach sprach von einem Deal, der nicht gebrochen würde, selbst wenn Russland Betrug zugeben würde. Was hat er damit gemeint? Fragen an den ARD-Doping-Experten Hajo Seppelt.

ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt im Gespräch mit Astrid Rawohl |
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    Präsident Thomas Bach bei der IOC-Session in Lima (imago/LixMing)
    Wenn Athleten oder ganze Teams künftig die Anti-Doping-Regularien nicht befolgen, können laut der neuen Regelung Geldstrafen verhängt werden. Das sei der "Freifahrtschein" für diesen sogenannten Deal, der von IOC-Präsident Thomas Bach "wie immer in seiner bewährten Manier" in Hinterzimmergesprächen vorbereitet worden sei, nämlich dass die Russen sich freikaufen können, kritisiert Seppelt. "Das ist natürlich ein klarer Bruch jeglichen Verständnisses der üblichen Anti-Doping-Regularien", wettert der ARD-Experte im Dlf.

    Der Journalist Hajo Seppelt
    Der Journalist Hajo Seppelt (imago sportfotodienst)

    Das Ganze sei eine Scharade für die Weltöffentlichkeit, als vor ein paar Wochen die Summe von 100 Millionen geleakt worden sei, "offensichtlich, um zu testen, wie die Weltöffentlichkeit darauf reagiert" und trotz der Empörung ziehe Bach das nun "eiskalt" durch.
    "Totengräber des Anti-Doping-Kampfes"
    "Es ist aus meiner Sicht der Totalausverkauf der Werte der olympischen Bewegung und Bach geriert sich mehr und mehr zum Totengräber des Anti-Doping-Kampfes". Wenn das "Worst-case-Szenario des Sports", nämlich kollektives Doping, mit einem Freikauf ende, dann sei das ein Offenbarungseid.