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Irak
"Die großen Isis-Erfolge liegen schon Wochen zurück"

Ende vergangener Woche hatten die Isis-Kämpfer ein Kalifat ausgerufen und ihren Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zu ihrem Kalifen, dem geistigen und weltlichen Oberhaupt, ernannt. Ziel der Gruppe ist es, einen grenzüberschreitenden Gottesstaat im Nahen Osten zu errichten. Bei Islamgelehrten stößt das auf Widerstand.

Henner Fürtig im Gespräch |
    Abu Bakr al-Baghdadi angeblich beim Freitagsgebet
    Abu Bakr al-Baghdadi angeblich beim Freitagsgebet (dpa / Furqan Media / Handout)
    Nach der Eroberung nördlicher Landesteile des Iraks vor gut vier Wochen haben sunnitische Dschihadisten jetzt damit begonnen, Grabmäler und schiitische Moscheen zu zerstören.
    Der Staatszerfall stand eigentlich immer schon als Variante der weiteren Entwicklung seit dem Einmarsch der Amerikaner 2003 im Raum", sagte Henner Fürtig vom GIGA Institut für Nahost-Studien im DLF.
    Attraktiv am Konzept des Kalifats sei, dass große Teile der islamischen Welt mit dem Kalifat vor allem Erfolg und Blüte verbinden. "Wir dürfen nicht vergessen, diese große Hervorhebung von religiösen, konfessionellen und ethnischen Varianten ist letztendlich auch ein Ergebnis des Sturzes von Saddam Hussein. Dieser war Führer eines säkularen Regimes."
    Attraktiv sei jetzt die Eroberung Bagdads, doch es sei fraglich, ob das gelingen könne, meinte Fürtig. Die großen Expansionserfolge der Isis-Kämpfer lägen schon einige Wochen zurück. Das spreche dafür, dass sie an ihre Grenzen gestoßen seien.