Archiv

Irak
Kurden erobern Teile des Mossul-Staudamms zurück

Offenbar haben kurdische Peschmerga-Kämpfer mit der Unterstützung von US-Kampfjets und unbemannten Drohnen Teile des von den Extremisten gehaltenen Mossul-Staudamms zurückerobert. Berichten des kurdischen Senders Rudaw zufolge seien dabei mehrere Dschihadisten getötet worden.

Von Martin Zagatta |
    Eine karge Landschaft nahe Mossul. Zwei kurdische Soldaten laufen über ein Feld.
    Medienberichten zufolge sollen kurdische Kämpfer den Mossul-Staudamm zurückerobert haben. (picture alliance / dpa/ Str)
    Kurdische Peshmerga-Kämpfern feiern ihr Vorrücken. Mittlerweile soll es ihnen mit Hilfe der amerikanischen Kampfflieger sogar gelungen sein, die wichtigsten Abschnitte des Mossul-Staudamms, des größten im Irak, ganz unter ihre Kontrolle zu bringen, nach heftigen Gefechten mit den Islamisten, wie der kurdische Sender Rudaw berichtet.
    Die Gegend ist hart umkämpft und die Peshmerga haben eine ganze Reihe von Dschihadisten getötet, behauptet einer der Anführer. Den Staudamm am Tigris hatte die Terrororganisation Islamischer Staat vor knapp zwei Wochen erobert. Mit seiner Übernahme würden die Kurden nun wieder die Strom-und Wasserversorgung in der Region kontrollieren. Und militärische Unterstützung erhalten sie jetzt auch von vertriebenen Jesiden. Die haben damit begonnen, eigene Kampfeinheiten aufzustellen.
    In Scharen hätten sich seine Glaubensbrüder gemeldet, um sich jetzt für Mord und Vertreibung zu rächen an den Islamisten, sagt ein jesidischer Scheich, der im Grenzgebiet mit Syrien ein militärisches Trainingscamp eingerichtet hat.
    Gräueltaten in Syrien
    Der Vormarsch der Gotteskrieger ist aber noch keineswegs gestoppt. In einem Dorf im im Nordirak sollen sie mindestens 80 Menschen ermordet haben. Gräueltaten der Islamisten werden derweil auch aus dem benachbarten Syrien gemeldet. Ihre Milizen haben dort – so heißt es - innerhalb weniger Tage rund 700 Mitglieder eines Stammes umgebracht, als sogenannte Ungläubige hingerichtet. Die vom Westen bisher nur zurückhaltend unterstützte Oppositionsgruppe der Syrischen Nationalkoalition hat die internationale Gemeinschaft jetzt noch einmal aufgerufen, endlich auch in Syrien einzugreifen, am besten ebenfalls mit Luftangriffen auf die Islamisten.
    "Ich fordere die UNO und alle Länder auf, vor allem die USA, in Syrien genauso zu handeln, wie in den Kurdengebieten" – so Hadi al-Bahra, der Vorsitzende der Syrischen Nationalkoalition – "der Feind ist im Irak und Syrien derselbe, und da darf es nicht zweierlei Maß geben."
    Kampf gegen gleich zwei Gegner
    Der vom Westen favorisierten Opposition und ihren Kampfverbänden, der Freien Syrischen Armee, hat US-Präsident Brack Obama nun zwar 500 Millionen Dollar an Unterstützung in Aussicht gestellt. Nach Meinung von Experten reicht die Hilfe aber kaum aus, um in dem Kampf gegen gleich zwei Gegner zu bestehen, gegen die Islamisten und gegen die Truppen von Präsident Assad.
    In die Diskussion um Waffenlieferungen hat sich unterdessen auch die irakische Armee eingeschaltet – mit der Forderung, Kriegsgerät an die Kurden nur zu liefern, wenn Bagdad zustimmt. Ein Verlangen, dass die Kurden als Zumutung empfinden werden. Denn die irakische Armee ist bei dem Ansturm der Islamisten geflüchtet und hat die Kurden im Kampf gegen die Terroristen bisher weitgehend allein gelassen.