Nach Daten der Vereinten Nationen wurden im vergangenen Monat 2.400 Menschen getötet - so viele wie noch nie in einem Monat in diesem Jahr. Für Mai hatten die Vereinten Nationen 800 Tote registriert, für April 750. Hintergrund ist der Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) seit Anfang Juni, die jüngst in beiden Ländern offenbar einen Gottesstaat ausgerufen haben.
Bundesaußenminister Steinmeier sagte, Deutschland betrachte das Isis-Kalifat als ernsthafte Gefahr für die gesamte Region. Alle müssten ein Interesse daran haben, dass sich die Dschihadisten nicht festsetzten. Andernfalls könnte in der Region eine Brutstätte für Terror und Gewalt entstehen.
Neu gewähltes Parlament tagt erstmals
Inmitten einer schweren Isis-Bedrohung trat zum ersten Mal das neu gewählte irakische Parlament zusammen. Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten leisteten die Abgeordneten einen Eid auf die Verfassung. Die Hauptaufgabe des Parlamentes wird es sein, einen neuen Regierungschef und einen neuen Präsidenten zu wählen.
Der umstrittene schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki möchte im Amt bleiben. Schiitische, sunnitische und kurdische Politiker fordern jedoch seinen Rückzug.
Washington entsendet weitere Soldaten
Die USA kündigten derweil an, 200 weitere Soldaten nach Bagdad zu schicken, um dort für die Sicherheit ihrer Landsleute zu sorgen. Sie sollen den Schutz der Botschaft und des Flughafens verstärken und sind dafür auch mit Hubschraubern und unbemannten Flugzeugen ausgestattet.
Die Soldaten sollen unabhängig von den bis zu 300 Militärberatern kommen, die Präsident Barack Obama vor anderthalb Wochen angekündigt hatte, und auch von den Truppen, die sich zuvor bereits im Land aufhielten. Damit steigt die Zahl der im Irak stationierten US-Soldaten auf etwa 800.
(bor/tj)