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Irak
Mossul fällt in Islamisten-Hände

Kämpfer der radikalislamischen ISIS-Miliz haben die irakische Stadt Mossul eingenommen. Die irakische Regierung ist bestürzt. Ministerpräsident Nuri al-Maliki forderte das Parlament auf, den Ausnahmezustand über die zweitgrößte Stadt des Landes zu verhängen. Den Einwohnern der Stadt bleibt nur ein Ausweg.

    Ein zerstörtes Haus in Mossul nach einem Bombenanschlag.
    Die irakische Stadt Mossul ist ein Unruheherd. Hier tritt der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten offen zu Tage. Anschläge sind häufig. (dpa / Mohammed Al-Mosuli)
    Der Gouverneur der Provinz Nineveh, Athil al-Nudschaifi, sagte dem Nachrichtensender Al Arabija, die Regierungstruppen hätten sich zurückgezogen. Tausende Bewohner seien bereits in die kurdischen Provinzen Erbil und Dohuk geflohen, berichteten Augenzeugen.
    Laut Nachrichtenportal "Sumaria News" drangen die Kämpfer der Miliz "Islamischer Staat im Irak und Syrien" auch in Gefängnisse ein und ließen mehr als 1.400 Häftlinge frei. Zudem übernahmen sie demnach die Kontrolle über den Flughafen, mehrere Regierungsgebäude sowie zwei Fernsehsender.
    Gesamte Provinz unter Kontrolle
    Mittlerweile melden die Agenturen AFP und AP, ISIS-Kämpfer hätten die gesamte Provinz Nineveh unter ihre Kontrolle gebracht. Sie gilt seit langem als eine Hochburg von Aufständischen und als eines der gefährlichsten Gebiete im Irak.
    Die ISIS gehört zu den radikalsten Sunnitengruppen. Sie wollen im arabischen Raum einen Gottesstaat errichten. Aus der Provinz sind nach UN-Angaben inzwischen mehr als 400.000 Menschen geflohen.
    Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten
    Durch den Vormarsch der Milizen im Norden eskaliert der langjährige Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten im Land. Ministerpräsident Maliki gehört der schiitischen Mehrheit des Landes an. Seine Gegner werfen ihm vor, die sunnitische Minderheit zunehmend an den Rand zu drängen.
    (tzi/ach)