Die Großstadt Mossul im Norden des Irak werde von den Extremisten vom so genannten Islamischen Staat befreit, sobald die irakische Armee die Terrormiliz aus Ramadi vertrieben habe. Das kündigte Ministerpräsident Haider Al-Abadi an, in einer Erklärung, die am Freitag in staatlichen Medien verbreitet wurde.
Al-Abadi hatte am Donnerstag – unmittelbar nach der Rückkehr von offiziellen Gesprächen in China – ein Hauptquartier der Streitkräfte besucht, das für die Militäraktion in der Provinzhauptstadt Ramadi verantwortlich ist.
Bereits am Anfang des Jahres hatten US-Militärs überraschend angekündigt, dass die irakische Armee im April oder im Mai eine Offensive gegen den IS in Mossul beginnen werde. Die Offensive fand nicht statt, Gründe dafür wurden nicht genannt.
Seit Dienstag nun versuchen Spezialtruppen der irakischen Armee, den IS aus Ramadi zu vertreiben. Die Stadt, rund 100 Kilometer westlich von Bagdad, wird seit Mai von der Terrormiliz kontrolliert.
"Wir befinden uns sehr dicht an den Stellungen der IS-Kämpfer", erklärt ein Soldat der Spezialtruppen, während er sein Gewehr in Position bringt. Man würde die Extremisten beobachten und hätte etliche von ihnen bereits getötet. Zu diesem Zweck habe man Schützen auf Dächern platziert. Die Befreiung Ramadis sei nur noch eine Frage der Zeit.
Der Vormarsch auf das Zentrum der Stadt hatte sich in den vergangenen zwei Tagen verlangsamt. Nach Militärangaben haben IS-Kämpfer Sprengfallen installiert. Sie setzen außerdem Heckenschützen sowie Selbstmordattentäter mit Autobomben gegen die Soldaten ein.
Sollte Ramadi fallen, dann hätte die Regierung in Bagdad den Extremisten eine zweite größere Stadt entrissen. Im April wurde bereits Tikrit befreit. Das Hauptziel sei aber Mossul, so heißt es immer wieder. Dort, in der zweitgrößten Stadt des Irak, herrscht der IS seit Juni 2014.
Auch in Falludscha kämpft die irakische Armee derzeit gegen die IS-Dschihadisten. In der Stadt auf halbem Wege zwischen Ramadi und Bagdad wurden nach Armeeangaben in den vergangenen Tagen 30 IS-Kämpfer getötet und 45 Sprengsätze entschärft.