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Irak
Terrormiliz IS bekennt sich zu Anschlag in Bagdad

Bei einem Bombenanschlag am Donnerstagmorgen in Bagdad sind Dutzende Menschen getötet worden. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu der Tat im mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadtviertel Sadr City. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte zudem einen Giftgas-Angriff des IS im Nordirak am Mittwoch.

13.08.2015
    Nach Polizeiangaben war in einem auf dem Dschamila-Markt im Stadtviertel Sadr City geparkten Lkw ein Sprengsatz versteckt. In der Stadt wohnen hauptsächlich Schiiten. Wieviele Menschen bei der Explosion getötet wurden, ist derzeit noch unklar: Die Nachrichtenagenturen melden zwischen 62 und 76 Tote sowie zahlreiche Verletzte. Nach übereinstimmenden Berichten erklärten Unterstützer der Terrormiliz IS über Twitter, die Tat habe Schiiten gegolten. Sie sollten das gleiche Leid erfahren wie die Sunniten durch schiitische Bombardements. Ob die Nachricht tatsächlich von der Miliz stammt, konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Aussehen und Wortwahl erinnerten allerdings an frühere Mitteilungen.
    Für die sunnitischen Islamisten des IS sind die Schiiten vom wahren Glauben abgefallen. Erst im vergangenen Monat hatte der IS sich zu einem Bombenattentat auf einen Markt in der östlichen Provinz Dijala bekannt. Bei dem Angriff starben 120 Menschen. Am Montag waren bei zwei Explosionen nordöstlich von Bagdad mindestens 40 Menschen getötet und 75 verletzt worden - auch hier bekannte sich der IS zu der Tat.
    Giftgas-Angriff im Nordirak
    Der IS zudem soll zudem bei einem Angriff am Mittwoch auf kurdische Peschmerga-Kämpfer in der Stadt Machmur möglicherweise Chlorgas eingesetzt haben. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte, dass die von der Bundeswehr ausgebildeten Kurden-Kämpfer im Nordirak Ziel eines Chemiewaffenangriffs geworden sind. Deutsche Soldaten in der Region seien dabei "nicht betroffen und nicht gefährdet" gewesen, sagte der Sprecher. Die Peschmerga-Kämpfer hätten aber Reizungen der Atemwege durch das Giftgas davongetragen. Nach Erkenntnissen der Bundeswehr ereignete sich der Angriff südwestlich der Kurdenmetropole Erbil. Aus Bagdad seien irakische und US-Spezialisten zum Einsatzort unterwegs, um die genauen Umstände zu prüfen.
    (nin/tzi)