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Infrastruktur
Irak will Transportknotenpunkt werden - 1.200 Kilometer Bahn- und Straßentrassen geplant

Der Irak hat einen ehrgeizigen Plan für seine Verkehrsinfrastruktur vorgestellt. Ministerpräsident al-Sudani will das Land mit neuen Straßen und Bahntrassen zu einem Transportknotenpunkt machen.

12.06.2023
    Der irakische Ministerpräsident al-Sudani sitzt hinter einem großen Tisch vor einer Flagge.
    Der irakische Ministerpräsident al-Sudani bei der Vorstellung des Infrastrukturprojekts (AFP / -)
    1.200 Kilometer lang soll die sogenannte "Route der Entwicklung" im Irak werden. Die Bahn- und Straßentrasse ist von der Grenze zur Türkei im Norden bis zum Persischen Golf im Süden des Landes geplant. Dem irakischen Verkehrsministerium zufolge soll das Projekt in "drei bis fünf Jahren" fertiggestellt sein und ungerechnet etwa 15,8 Milliarden Euro kosten. Entlang der Route sollen auch 15 Bahnhöfe gebaut werden, etwa in Städten wie Basra, Bagdad und Mossul.
    Ministerpräsident al-Sudani sagte in der irakischen Hauptstadt Bagdad: "Wir sehen dieses Projekt als eine Säule einer nachhaltigen ölfreien Wirtschaft, eine Verbindung, die Iraks Nachbarn und der Region dient, und als einen Beitrag zu wirtschaftlichen Integrationsbemühungen." Er stellte den Plan während einer Konferenz mit Vertretern der Verkehrsministerien aus dem Iran, Jordanien, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien, Syrien und den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Jedes Land könne ein "Teil des Projekts ausführen", erklärte Iraks Verkehrsministerium mit Verweis auf weitere Gespräche.
    Ein Ausbau des Straßen- und Bahnkorridors würde dem Irak erlauben, von seiner geographischen Lage zwischen dem Persischen Golf und dem europäischen Kontinent zu profitieren. Im Wirtschaftshafen Al-Fau haben bereits Arbeiten begonnen, um die dortigen Kapazitäten auszubauen. Dort sollen Containerschiffe künftig ihre Ladung löschen, die dann über die neuen Straßen- und Bahnverbindungen weiterbefördert wird.
    Die Infrastruktur des ölreichen Irak ist nach Jahren der Kriege und angesichts grassierender Korruption verfallen. Die Straßen sind marode und zwischen der Hauptstadt Bagdad und den Gebieten im Norden werden nach wie vor Anschläge von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat verübt.
    Diese Nachricht wurde am 27.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.