Der schwerste Anschlag ereignete sich im überwiegend von Schiiten bewohnten Schaab im Norden Bagdads, wo die beiden Autobomben vor einem Restaurant und einer Teestube explodierten. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, 25 weitere wurden verletzt.
In der Provinz Amba im Westen des Landes kam es derweil zu heftigen Gefechten um die Städte Falludscha und Ramadi, die in der vergangenen Woche von der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) eingenommen worden waren. Stammesführer Ahmed Abu Rischa sagte dem Fernsehsender Al-Arabija, man habe die Gruppe "zu 90 Prozent" aus Ramadi vertrieben.
Aufmarsch rund um Falludscha
Die lokalen Stammesgruppen kämpfen in Ramadi gegen die dem Al-Kaida-Netz zugehörige ISIS und werden dabei logistisch und aus der Luft von der irakischen Armee unterstützt. Anders ist die Lage in Falludscha, wo sich zahlreiche Stämme auf die Seite der Aufständischen geschlagen haben, wie Korrespondentin Karin Senz berichtet. Die Stadt ist nach wie vor unter Kontrolle der ISIS.
Derzeit marschierten Armeetruppen rund um Falludscha auf, sagte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter der Nachrichtenagentur afp. Den Einwohnern solle ermöglicht werden, die Stadt zu verlassen, bevor der "Angriff zur Niederschlagung der Terroristen" gestartet werde. Schon zuvor setzte die Armee Artillerie ein, dabei wurden nach Angaben von Behörden und Ärzten mehrere Menschen getötet und Dutzende verletzt. US-Außenminister sagte zu, man werde den Irak im Kampf gegen Al Kaida unterstützen. Truppen würden die USA aber nicht entsenden.
Rivalität besteht schon lange
Die jüngsten Spannungen in Anbar wurden ausgelöst, als die irakischen Sicherheitskräfte am 28. Dezember einen sunnitischen Abgeordneten wegen Terrorismusvorwürfen festnahmen und die mehrheitlich schiitische Regierung zwei Tage später ein schon länger bestehendes sunnitisches Protestcamp auflösen ließ. Bei den folgenden Zusammenstößen wurden 13 Menschen getötet.
Die Rivalität zwischen Schiiten und Sunniten besteht aber bereits deutlich länger: Unter dem 2003 gestürzten Machthaber Saddam Hussein hielten Sunniten die Schlüsselstellungen im Staat, die Mehrheit der Iraker sind aber - wie inzwischen ein Großteil der Regierung - Schiiten.