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Irak
Zehntausende fliehen vor dem IS

Mehr als 90.000 Iraker sind in der irakischen Provinz Anbar auf der Flucht vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Vereinten Nationen sprechen von einer "dramatischen Situation". Viele Menschen wollen nach Bagdad, dürfen aber nicht in die Stadt.

    Iraker aus Ramadi auf der Flucht nach Bagdad.
    In Tikrit kontrollieren Polizisten Häuser und Läden, die die Menschen auf ihrer Flucht vor dem IS verlassen haben. (AFP / Ahmad Al-Rubaye)
    Die Lage sei sehr schlecht. "Wir sind sehr besorgt über die Sicherheit der Menschen, die Situation ist sehr dramatisch und nur schnelle Hilfe kann Leben retten", sagte die UNO-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Das Welternährungsprogramm verteilt den Angaben zufolge Notrationen an mehr als 40.000 Menschen in der Hauptstadt der Provinz Anbar, Ramadi, und an rund 9.000 Menschen in Bagdad.
    Vor der Hauptstadt spielten sich am Samstag chaotische Szenen ab. Die Behörden verweigerten den Flüchtlingen den Zugang zur Stadt - offiziell um zu verhindern, dass sich IS-Terroristen unter die Menschen mischten und so ins Zentrum gelangten. Deshalb campierten Tausende Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser und zu Lebensmitteln am Stadtrand, wie irakische Menschenrechtsaktivisten berichteten.
    IS verzeichnet Gebietsgewinne
    IS-Milizen waren vor einigen Tagen in Ramadi 100 Kilometer westlich von Bagdad eingedrungen. Die meisten Dörfer rund um die Hauptstadt der Provinz Anbar werden inzwischen von den Terroristen kontrolliert. Irakische Sicherheitskräfte bereiten einen Gegenangriff vor, um den Vormarsch des IS zu stoppen.
    Nach UNO-Angaben sind seit Januar 2014 mehr als 2,7 Millionen Iraker geflohen, darunter alleine 400.000 Menschen aus der Region Anbar. Die Vereinten Nationen warnten, es gebe viel zu wenig Geld. Deshalb drohten Kürzungen bei den Hilfsprogrammen.
    (hba/bor)