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Iran
Fußballfan stirbt nach Selbstverbrennung

Eine junge Frau ist nach einer Protestaktion gegen das Stadionverbot für Frauen in Iran gestorben. Sie hatte sich in der vergangenen Woche vor einem Teheraner Gericht selbst angezündet.

Von Christian Buttkereit |
Das Bild zeigt eine Szene am Rande der Fußball-WM-Vorrundenbegegnung zwischen Marokko und dem Iran im Sankt-Petersburg-Stadion. Ein Poster zur Unterstützung von iranischen Frauen zum Besuch in Fußball-Stadien hängt an der Tribüne.
WM 2018: Ein Poster zur Unterstützung von iranischen Frauen zum Besuch in Fußball-Stadien. (dap-bildfunk / AP / Darko Vojinovic)
Wie iranische Medien heute meldeten, erlag die 29-jährige Sahar gestern Abend in einem Teheraner Krankenhaus ihren schweren Brandverletzungen. Sie war von der Polizei festgenommen worden, nachdem sie versucht hatte, bei einem Spiel von Esteghlal Teheran ins Stadion zu gelangen.
Kritik an Stadionverbot für Frauen
Dazu hatte sie sich als Mann verkleidet - in Blau - der Farbe ihres Lieblingsclubs. Deshalb erhielt sie im Internet den Spitznamen "das Blaue Mädchen". Als sie wegen Beamtenbeleidigung und des Verstoßes gegen das Stadionverbot zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde, übergoss sie sich vor dem Gericht mit Benzin und zündete sich an. Ihr Tod löste eine Welle von Kritik am Stadionverbot für Frauen aus, das seit 40 Jahren gilt. Trotz des Verbots versuchen immer wieder Frauen heimlich die Spiele von Männern im Stadion zu verfolgen.
Präsident Rohani hat das Verbot selbst kritisiert, konnte sich aber bisher nicht gegen die religiösen Hardliner durchsetzen. Viele Iraner fordern deshalb FIFA-Präsident Infantino auf, die iranische Nationalmannschaft von der WM 2022 in Katar auszuschließen.