Iranischer Angriff
Israel fängt 300 Drohnen und Raketen ab - Verteidigungsminister: "Konfrontation noch nicht vorbei"

Der Iran hat seine Drohung wahrgemacht und Israel erstmals direkt angegriffen. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte das Land in der Nacht auf Sonntag mehr als 300 Drohnen und Raketen auf Israel ab. Davon seien 99 Prozent abgefangen worden, hieß es. Die israelische Regierung befürchtet eine weitere Konfrontation.

    Flammen von Explosionen sind am Himmel über Tel Aviv zu sehen, während Israels Raketenabwehrsystem Raketen und Drohnen aus dem Iran abfängt.
    Der Iran hat erstmals Israel direkt angegriffen - das Raketenabwehrsystem fing wie hier in Tel Aviv zahlreiche Drohnen und Raketen ab. (JINI / XinHua / dpa / Tomer Neuberg)
    Israels Armeesprecher Hagari zufolge wurde bei dem Angriff eine Militärbasis im Süden des Landes leicht beschädigt. Den Angaben zufolge wurden zudem zwölf Menschen verletzt. An der Verteidigung gegen die Angriffe war laut US-Verteidigungsminister Austin auch die US-Marine beteiligt. Außerdem sollen französische und britische Kampfjets den Abschuss iranischer Drohnen unterstützt haben. Der Iran warnte die USA vor einer weiteren Einmischung und drohte mit Angriffen auf amerikanische Stützpunkte, berichtete das iranische Staatsfernsehen.
    Nach dem Luftalarm in zahlreichen israelischen Orten gab der Heimatschutz des Landes in der Nacht vorerst Entwarnung. Die Menschen im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung. Inzwischen ist der israelische Luftraum wieder geöffnet, ebenso wie der der Nachbarländer Libanon und Jordanien sowie des Iraks.

    Armeesprecher: "Sind auf weitere Bedrohungen vorbereitet"

    Hagari sprach von einem bedeutsamen strategischen Erfolg und betonte, man sei auf weitere Bedrohungen durch den Iran vorbereitet. Man sei bereit, alles zu unternehmen, was für die Verteidigung Israels notwendig sei. Verteidigungsminister Galant erklärte in einer Videobotschaft, man habe die erste große Welle iranischer Angriffe abgewehrt. Die Konfrontation sei aber noch nicht vorbei. Ministerpräsident Netanjahu schrieb im Kurznachrichtendienst X, zusammen werde man gewinnen.
    Es war der erste direkte Angriff des Irans auf Israel. Die Revolutionsgarden sprachen von einer "Strafe". Die iranische Führung hatte nach dem Raketenangriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Syrien Anfang des Monats mit Vergeltung gedroht. Dabei hatte es mehrere Tote gegeben, darunter waren auch hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarden. Der Iran macht Israel dafür verantwortlich, die israelische Regierung hat sich zu dem Angriff nicht geäußert.

    Zeitgleich auch Angriffe von Hisbollah und Huthi

    Zeitgleich mit dem iranischen Angriff wurde Israel auch aus dem Libanon attackiert. Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen ab. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, schickte auch die jemenitische Huthi-Miliz Drohnen in Richtung Israel.
    Zahlreiche Staaten und Institutionen verurteilten den Angriff. Im Laufe des Tages soll es Krisentreffen der G7-Staaten und des UNO-Sicherheitsrates geben. Mehr dazu lesen Sie hier. Weitere Hintergründe zu dem Konflikt zwischen dem Iran und Israel haben wir hier zusammengestellt.
    Diese Nachricht wurde am 14.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.