Stürmer Mehdi Taremi, abgezockt zum 2:0 gegen Usbekistan - das Tor, das Iran die WM-Teilnahme endgültig sicherte. Großer Jubel danach im Stadion – und auch auf den Straßen, überall im Land...
Die Bilder des iranischen Staatsfernsehens zeigen Frauen und Männer, die sich zusammen freuen. In den Stadien aber, da ist das nicht möglich, denn Frauen in Iran bleibt der Zutritt bis jetzt noch verwehrt.
Doch das soll sich ändern, findet Nationalelf-Kapitän Masoud Shojaei, und das hat er bei einem Empfang nach der WM-Quali auch Präsident Hassan Rohani gesagt. "Ich bitte Herrn Rohani, die Frauen in die Stadien zu lassen. Ich denke, das wollen viele Frauen, die auch Fußball-Fans sind. Wenn das passiert, brauchen wir aber Stadien für 200.000 Zuschauer - denn das Interesse der Frauen ist überwältigend. Ich hoffe, dass dieser Wunsch schon bald in Erfüllung geht."
Frauen sind den Männern im Iran nicht gleichgestellt
Es ist ein mutiger Vorstoß von Shojaei. Denn Frauen in Iran sind Männern nicht gleichgestellt, viele Rechte bleiben ihnen verwehrt: Sie dürfen nicht Richter werden, es gibt strenge Vorschriften für die sittliche Bekleidung, für ihre Ehemänner müssen sie sexuell verfügbar sein.
Präsident Rohani hat sich zu dem Vorstoß von Shojaei noch nicht geäußert - dafür vor Wochen schon ein Geistlicher, der Ayatollah Ahmad Alamolhoda. "Wenn sich Frauen und Männer beim Sport versammeln - und wenn die Frauen sich dann aufregen, klatschen, pfeifen und in die Luft springen, das ist obszön. Das ist eine Sünde. Die Verantwortlichen müssen wissen: Ihr Platz ist in der Hölle, sie bringen den Islam von seinem rechten Weg ab."
Gesagt hat der Ayatollah das im Rahmen eines Volleyball-Spiels, 400 ausgewählte Frauen durften es besuchen, alle Angehörige der Spieler. Der Weg zum gemeinsamen Stadionbesuch, Frauen und Männer, die zusammen anfeuern. Er scheint noch weit.