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Iran
Persische Macht in Arabien

Der Iran hat verschiedene Möglichkeiten, den USA und ihren Verbündeten im Nahen Osten Schwierigkeiten zu machen. Denn er nutzt fehlgeleitete US-Politik in der Region aus - und hat sich so eine breite Machtbasis in vielen Ländern aufgebaut.

Von Carsten Kühntopp |
Die iranische Flagge weht auf der Insel Hormus vor Bandar Abbas.
Iranische Flagge: Der Einfluss des Irans ist im Nahen Osten groß. (picture alliance / dpa / Jerzy Dabrowski)
Seit Jahren hat der Iran an Macht und Einfluss im Nahen Osten gewonnen. Häufig genügte es dazu, die Fehler der USA in der Region auszunutzen. Bestes Beispiel: Unter dem Langzeitherrscher Saddam Hussein war der Irak ein Bollwerk gegen den Iran. Doch als die Amerikaner Saddam vor 16 Jahren stürzten, öffneten sie den Iranern damit Tür und Tor im Irak. Einige der irakischen Milizen, die gegen den IS kämpften, sind nicht etwa gegenüber Bagdad loyal, sondern gegenüber Teheran. Die USA fürchten deshalb, der Iran könnte diese Milizen zu Anschlägen auf US-Soldaten im Irak anstacheln.
Egal, wohin die sunnitisch geprägten Eliten in der arabischen Welt schauen: Vielerorts sehen sie den mehrheitlich schiitischen Iran am Werk. Riad Kahwaji von der Denkfabrik INEGMA in Dubai:
"Wir haben iranische Regierungsvertreter gehört, wie sie sich damit brüsteten, dass sie nun vier arabische Hauptstädte kontrollieren: Sanaa, Beirut, Damaskus und Bagdad. Das ist so, als wenn die Russen sagen würden: Okay, wir weiten unseren Einfluss auf Lissabon oder Madrid aus, im Herzen Europas – und als würde man dann erwarten, dass die Europäer das einfach so hinnehmen."
Hisbollah als Verbündeter des Iran
Noch ein Beispiel für die unbeabsichtigten Konsequenzen der fehlgeleiteten US-Nahostpolitik: Die Hisbollah, Miliz und politische Partei im Libanon. Dass sie schwerbewaffnet ist, kritisieren viele Libanesen – aber wenige bestreiten, dass nur die Hisbollah in der Lage ist, Israel von einem Angriff auf den Libanon abzuschrecken.
Interview zum Iran-Abkommen:
Politikwissenschaftlerin Azadeh Zamirirad von der Stiftung Wissenschaft und Politik über die Entscheidung des iranischen Präsidenten
Offiziell unterstützen die USA zwar die libanesische Armee, verweigern ihr jedoch das Militärgerät, das sie für eine wirksame Verteidigung des Landes bräuchte. Wegen der langjährigen Unterstützung durch den Iran wäre die Hisbollah gezwungen, Israel massiv anzugreifen, sollte eine gemeinsame Attacke von Israelis und Amerikanern das Überleben der iranischen Führung gefährden.
Unterstützer der Houthi-Rebellen im Jemen
Und noch einen Hebel könnte Teheran betätigen: die Houthi-Rebellen im Jemen. Der unabhängige jemenitische Experte Hafez Albukari zählt auf, was die Houthis in den vergangenen Jahren vom Iran erhielten:
"Berater, technische, politische und auch militärische Unterstützung. Etliche Male wurden Waffen entdeckt, die aus dem Iran stammen. Hauptsächlich bekommen sie diese Unterstützung über die Hisbollah. Auch beim strategischen Denken dient die Hisbollah den Houthis als Vorbild."
Auch die Houthis dürften dem Iran im Fall der Fälle zur Hilfe eilen – indem sie zahllose Raketen auf Saudi-Arabien abfeuern oder die Meerenge Bab al-Mandab sperren, den Zugang zum Roten Meer und damit auch zum Suezkanal.