
Die indirekten Gespräche fanden laut dem iranischen Außenministerium in zwei getrennten Sälen statt, wobei Oman als Vermittler agierte und die Botschaften übermittelte. Alle drei Seiten sprachen anschließend von einer konstruktiven und positiven Atmosphäre. Für den Iran war Außenminister Araghtschi angereist. Die US-Delegation wurde vom Sondergesandten für den Nahen Osten, Witkoff, geleitet. Den iranischen Berichten zufolge sprachen beide Diplomaten im Beisein des omanischen Außenministers al-Busaidi auch einige Minuten direkt miteinander. Im Vorfeld war unklar geblieben, ob persönliche Kontakte vermieden werden sollten.
Kompromissbereitschaft signalisiert
Witkoff hatte dem "Wall Street Journal" gesagt, die USA würden die Verhandlungen zwar mit der Forderung beginnen, dass der Iran sein Atomprogramm vollkommen auflösen muss. Das bedeute jedoch nicht, dass man keinen anderen Weg für einen Kompromiss finden werde. Die rote Linie seien jedoch Atomwaffen. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums wiederum schrieb am Freitag auf der Online-Plattform X, die Islamische Republik gebe den Gesprächen am Wochenende eine "echte Chance" und wolle "eine Lösung finden". US-Präsident Trump hatte Teheran im Vorfeld mehrfach mit einem Angriff gedroht, sollte die Islamische Republik einem neuen Abkommen zur Begrenzung ihres Nuklearprogramms nicht zustimmen.
Der Iran befindet sich in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Grund sind die harten internationalen Sanktionen nach dem Scheitern des ersten Atomabkommens. Hinzu kommt, dass die Eskalation des Kriegs im Nahen Osten den Iran und seine Verbündeten Hamas und Hisbollah politisch und militärisch geschwächt hat. Russland und China hatten sich zuletzt aber an die Seite des Iran gestellt und die Sanktionen verurteilt. Innenpolitisch ist die Haltung des Iran nicht eindeutig. Der gemäßigte Präsident Peseschkian wäre vermutlich zu direkten Gesprächen bereit. Der mächtigste Mann im Iran, Ayatollah Chamenei, hatte sich im März noch geweigert, überhaupt zu verhandeln.
Bundesregierung begrüßt Verhandlungen - Europäer nicht beteiligt
Die Bundesregierung begrüßte die Gespräche im Oman. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, man sei "äußerst besorgt" über das iranische Atomprogramm. Man beobachte, dass es "in den vergangenen Monaten massive Ausweitungen der Anreicherungskapazitäten gab". Insofern werde die Lösung dieser Frage auch immer dringlicher. Man sei mit den USA in einer "engen Abstimmung".
Deutschland hatte gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien in den vergangenen Monaten mehrfach mit dem Iran über dessen Atomprogramm verhandelt, um ein neues Abkommen zu erzielen, allerdings ohne Erfolg. An den heutigen Gesprächen sind keine europäischen Länder beteiligt.
Iran baut Uran-Anreicherung aus
Der Westen wirft dem Iran seit langem vor, er strebe nach Atomwaffen. Der Iran weist dies zurück und erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung. Allerdings hat der Iran die Anreicherung von Uran auf einen nahezu waffenfähigen Grad deutlich ausgeweitet. Einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zufolge verfügte der Iran Anfang Februar über knapp 275 Kilogramm Uran, das auf 60 Prozent angereichert ist.
Laut IAEA-Chef Grossi ist der Iran der einzige Staat ohne Atomwaffen, der solches Material herstelle. Um eine Atombombe herzustellen, müsste das Uran weiter auf 90 Prozent angereichert werden. Das ist nach IAEA-Angaben nur ein kurzer Schritt. Grossi geht davon aus, dass der Iran mehrere Atombomben bauen könnte, falls er sich dazu entschlösse.
Diese Nachricht wurde am 12.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.