Naher Osten
Iran weist Forderungen westlicher Länder zurück, von Vergeltungsschlägen gegen Israel abzusehen

Der Iran hat einen Aufruf der USA und mehrerer europäischer Staaten zurückgewiesen, auf einen Vergeltungsangriff gegen Israel zu verzichten. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte in Teheran, man werde niemanden um Erlaubnis bitten.

    Trauernde in Teheran umgeben den Sarg des getöteten Hamas-Anführers Ismail Hanija
    Ein Vergeltungsschlag des Iran und seiner Verbündeten in dieser Woche ist nach Einschätzung der USA gut möglich. (picture alliance / abaca / SalamPix)
    Weiter hieß es, die Forderungen des Westens stünden im Widerspruch zu den Prinzipien und Regeln des Völkerrechts. Die Islamische Republik sei entschlossen, ihre Souveränität zu verteidigen und benötige für eine Vergeltung nicht die Erlaubnis anderer Staaten. Die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien hatten den Iran aufgerufen, seine Angriffsdrohungen einzustellen. Eine Eskalation im Nahen Osten diene keiner Nation, hieß es.

    Explosion in Teheran - Israel äußerte sich nicht direkt

    Der Iran macht Israel für die Tötung von Hamas-Auslandschef Hanija in Teheran verantwortlich. Hanija war Ende Juli zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Peseschkian in die iranische Hauptstadt gereist. Er kam bei einer Explosion in einem Gästehaus der Regierung ums Leben. Der Iran drohte in der Folge mit Vergeltung. Israel hat sich bisher nicht konkret zu dem Fall geäußert.

    USA: Vergeltungsschläge in dieser Woche möglich

    Die USA befürchten, dass mögliche Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten kurz bevorstehen könnten. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, Kirby, sagte, die USA teilten die Einschätzung Israels, dass es "in dieser Woche" zu einem Angriff kommen könnte. Es sei allerdings schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie der Vergeltungsschlag aussehen könnte. Man müsse auf eine mögliche Reihe von womöglich erheblichen Angriffen vorbereitet sein.

    Militärpräsenz verstärkt

    Die USA hatten ihre Militärpräsenz in der Krisenregion in den vergangenen Wochen mehrfach verstärkt. Zuletzt wurde ein Atom-U-Boot dorthin entsandt. Außerdem wurde die Verlegung eines weiteren Flugzeugträgers mit Begleitschiffen beschleunigt. Die israelischen Streitkräfte befinden sich bereits in höchster Alarmbereitschaft.
    Auch von Seiten der Hisbollah im Libanon werden Angriffe befürchtet - nicht nur, weil diese mit dem Iran verbündet ist. Israel hatte - anders als im Falle Hanijas - offen eingeräumt, den Hisbollah-Kommandeur Schukr in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet zu haben.

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    Diese Nachricht wurde am 13.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.