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Iranische UNO-Initiative
Jemen lehnt Friedensplan ab

Der Jemen hat die Friedensinitiative des Iran für das Land bei den Vereinten Nationen zurückgewiesen. Es handle sich bei dem Vorstoß um ein "politisches Manöver", so die Regierung. Im Südwesten des Landes gingen die Kämpfe unterdessen weiter.

    Am 22. März informierte Jamal Benomar den UNO-Sicherheitsrat über die Lage im Jemen.
    Am 22. März informierte Jamal Benomar den UNO-Sicherheitsrat über die Lage im Jemen. (picture alliance/dpa/Jason Szenes)
    "Wir weisen die iranische Initiative zurück", sagte Regierungssprecher Rajeh Badi der Nachrichtenagentur Reuters. Teheran hatte einen Plan vorgelegt, der eine sofortige Feuerpause, ein Ende aller militärischen Angriffe, humanitäre Hilfe und die Rückkehr zu einem Dialog zum Aufbau einer Regierung der nationalen Einheit im Jemen forderte.
    Westliche Regierungen und arabische Diplomaten hatten sich aber zurückhaltend geäußert und erklärt, der Iran sei kein neutraler Friedensmakler. Der Jemen und Saudi-Arabien werfen dem Iran die Einmischung in jemenitische Angelegenheiten vor, um die Region zu dominieren. Der Iran weist das ebenso zurück wie den Vorwurf, den Huthi-Rebellen direkte militärische Hilfe zu gewähren.
    Huthi kontrollieren weite Teile des Landes
    Die schiitischen Huthi-Rebellen und Anhänger von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi lieferten sich auch in der Nacht zum Sonntag schwere Gefechte. Insgesamt 21 Menschen sollen getötet worden sein.
    Die Regierungstruppen erhielten in Taes, der drittgrößten Stadt des Landes, nach Angaben von Einwohnern Unterstützung durch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die Stellungen der Huthis aus der Luft angriff. Die schiitischen Rebellen zogen derweil weitere Kämpfer in der nördlich von Taes gelegenen Stadt Ibb sowie in Hodeida am Roten Meer zusammen. Sie haben inzwischen die Kontrolle über weite Teile des Jemen übernommen.
    150.000 auf der Flucht
    Die Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Soldaten liefern sich im Jemen seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Hadi, der im Februar aus der Hauptstadt Sanaa in die Hafenstadt Aden geflohen war. Als die Rebellen Mitte März auf Aden vorrückten, setzte sich Hadi nach Saudi-Arabien ab und bat um militärische Hilfe. Seit dem 26. März fliegt die von Riad angeführte Allianz Luftangriffe im Jemen.
    Für die Zivilbevölkerung wird die Lage den Vereinten Nationen zufolge immer schlimmer. Etwa 7,5 Millionen Menschen benötigten Hilfe, 150.000 Menschen seien auf der Flucht. Im Zeitraum vom 19. März bis zum 13. April wurden fast 800 Tote registriert. Die tatsächliche Zahl dürfte aber viel höher liegen.
    Angesichts der Kämpfe hat Deutschland in dieser Woche etwa 100 EU-Bürger - darunter überwiegend Deutsche - in Sicherheit gebracht. Nach vier Jahren im Amt war der Jemen-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Jamals Benomar, zurückgetreten.
    (bor/hba)