Nach Tod von Hamas-Chef
Iranischer Präsident droht mit Vergeltung - Bundesregierung warnt vor regionalem Flächenbrand

Der neue iranische Präsident Peseschkian hat die Tötung von Hamas-Chef Hanija verurteilt und Vergeltung angekündigt. Sein Land werde seine territoriale Integrität verteidigen. Der Iran werde dafür sorgen, dass jene, die für den Angriff verantwortlich seien, ihre Aktion bereuen würden, erklärte Peseschkian. Auch andere Länder verurteilten die Tötung Hanijas.

31.07.2024
    Der iranische Präsident Peseschkian mit dem getöteten Hamas-Chef Hanija am 30.07.24 in Teheran.
    Der iranische Präsident Peseschkian mit dem getöteten Hamas-Chef Hanija am 30.07.24 in Teheran. (Imago / ZUMA Press Wire / Iranian Presidency)
    Irans geistliches Oberhaupt, Chamenei, sagte, sein Land habe die Pflicht, die Ermordung Hanijas zu rächen. Israel habe sich selbst den Grund für eine "harte Bestrafung" gegeben. Der Iran ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
    Die Bundesregierung ließ über einen Sprecher verlauten, die Situation im Nahen Osten sei gefährlich, ein regionaler Flächenbrand müsse verhindert werden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts ergänzte, es gehe nun darum, einen kühlen Kopf zu bewahren. Alle Beteiligten müssten sich jetzt möglichst zurückhalten.
    Die USA hatten laut Außenminister Blinken im Vorfeld keine Kenntnis der Tötungspläne gegen Hanija. Blinken bekräftigte, eine Waffenruhe im Gazastreifen sei nun zwingend erforderlich.

    Sorge über möglichen Stopp der Waffenruhe-Verhandlungen

    Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking verurteilte die Tötung Hanijas. Israel und die Hamas sollten im Gazakrieg rasch einen Waffenstillstand vereinbaren, damit der Konflikt nicht weiter eskaliere, hieß es. Das russische Außenministerium sprach laut Staatsmedien von einem politischen Mord. Dieser werde auch negative Auswirkungen auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen haben, hieß es.
    Auch Katar warnte vor einer gefährlichen Entwicklung. Politische Attentate und der fortgesetzte Beschuss von Zivilisten im Gazastreifen während der laufenden Gespräche ließen die Erfolgsaussichten der Vermittlungsversuche für eine Waffenrufe schwinden, schrieb der Ministerpräsident von Katar, Scheich Al Thani, auf der Online-Plattform X.Das Emirat versucht seit Monaten gemeinsam mit Ägypten eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie eine Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Extremisten im Gazastreifen zu vermitteln.

    Türkei wirft Israel Eskalation vor

    Von türkischer Seite hieß es, der Angriff auf Hanija zeige, dass Israels Ministerpräsident Netanjahu keine Absicht habe, Frieden zu erreichen. Vielmehr verfolge Israel das Ziel, den Gaza-Krieg auf die Region auszuweiten. Auch Palästinenserpräsident Abbas verurteilte die Tat.
    Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarde und der Hamas wurde Hanija in Teheran getötet. Vor dem Luftangriff auf seine Residenz in der iranischen Hauptstadt hatte er an der Vereidigungszeremonie für Peseschkian teilgenommen. Die militant-islamistische Palästinenserorganisation machte Israel für die Tötung Hanijas verantwortlich. Von Israel gibt es bislang keine Stellungnahme dazu.

    Weitere Informationen

    Was bislang über die Tötung von Hamas-Führer Hanija bekannt ist – und was nicht
    Diese Nachricht wurde am 31.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.