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Pioniersatellit der Infrarotastronomie
IRAS, vom Webb-Vorgänger zum Weltraumschrott

Vor vierzig Jahren startete vom Weltraumbahnhof Vandenberg in Kalifornien aus IRAS, der Infrarot-Astronomie-Satellit. Dieses Weltraumteleskop hat rund zehn Monate lang das Universum im Bereich der Wärmestrahlung beobachtet.

Von Dirk Lorenzen | 25.01.2023
Der IRAS-Satellit im Weltall (Illustration von 1983)
Der IRAS-Satellit im Weltall (Illustration von 1983) ((NASA))
IRAS war ein sehr kleiner Vorläufer des James Webb-Teleskops. Der Satellit, gebaut von den USA, Großbritannien und den Niederlanden, verfügt über einen Spiegel mit knapp sechzig Zentimetern Durchmesser.
Flüssiges Helium kühlte Teleskop und Messinstrumente auf -270 Grad Celsius. Somit waren sie in der Lage, die extrem schwache Wärmestrahlung etwa von Gas- und Staubwolken im Kosmos zu erfassen. Die Infrarotstrahlung aus dem All ist auf dem Erdboden nicht zu beobachten, weil der Wasserdampf in der Atmosphäre sie absorbiert.
IRAS erfasste rund 300.000 Infrarotquellen im All. Dazu gehören aktive und sehr staubreiche Galaxien in den Tiefen des Kosmos ebenso wie Kometen im Sonnensystem.
Mit Hilfe von IRAS-Aufnahmen wurde der Asteroid Phaeton entdeckt, dessen Staub für die Geminiden-Sternschnuppen sorgt. Nie zuvor war ein Satellit an der Entdeckung eines solchen Objekts beteiligt. Zudem zeigte IRAS, dass etliche junge Sterne von Gas- und Staubscheiben umgeben sind.
Als nach zehn Monaten das Kühlmittel Helium – wie erwartet – verdampft war, heizte sich der Satellit auf. Infrarotbeobachtungen waren dann nicht mehr möglich. RAS kreist aber noch immer in 900 Kilometern Höhe um die Erde. Der einstige Star der Infrarotastronomie ist nun gefährlicher Weltraumschrott.